Ein Mann der großen Worte war der gebürtige Puertoricaner Pachy García alias Pachyman nie. Lieber lässt er zum Beispiel Kuhglocken sprechen, wie im Track „Hard To Part“ seines neuen Albums „Another Place“.

Bevorzugt fertigt Pachyman Instrumentals an, aber auf seiner neuen Scheibe verleiht er seiner Stimme überraschend viel Gewicht, setzt er sie doch auf jedem zweiten Stück ein.

In „False Moves“ hört sie sich an wie aus der Tonne, dunkel-psychedelisch und irgendwo aus der Ferne untergemischt. So versinkt sie auch hinter dem Geschepper, zu dem angeblich The Slits inspiriert haben.

Von der Quelle der Inspiration hat der Downbeat-Künstler einen offenkundig weiten Weg genommen. Denn avantgardistischer Punk lässt sich hier keiner erkennen, nachvollziehen lässt sich jedoch Pachys Grundgedanke:

Punk, New Wave und Dub stehen miteinander in einer entwicklungsgeschichtlichen Wechselbeziehung, und die Schnittfläche von rostig klingenden Gitarren und der Loop-Technik des Dub reizt den Wahl-Kalifornier.

Nach Themen wie Lovers Rock und Disco auf „Switched On“ und den Spielereien des Channel One-Studios in Kingston auf „The Return Of…“ wendet sich der Multi-Instrumentalist auf seinem fünften Album einer vertrackten Form von Ambient zu.

Eine Mischung aus energisch und entspannt wäre demnach zu erwarten, gelingt Pachyman jedoch kaum. Den eindrucksvollsten Treffer landet er mit „In Love„. Hier lässt sich einerseits gut gedanklich abschalten. Andererseits hat dieser in Töne gegossene Frühsommer auch etwas Belebendes und bietet manche Kante.

Das Titelstück „Another Place“ hört sich an wie aufeinander stoßende Billard-Kugeln, und auch „False Moves“ nimmt offene Ohren und Elektronik-Fans ernst. Doch der Anspruch, für Reibung zu sorgen oder die Fantasie anzuregen, gilt leider nicht fürs gesamte Album.

So wirkt manches allzu skizzenhaft, als ob der Heimstudio-Frickler mit ein paar Ideen einen Track begonnen habe und ihn dann beim Ausarbeiten die Lust verlassen hätte. „Strikes Back“ wie auch die plakativen, bisweilen allzu lieblichen Nummern „Take Me To Dance“ und „ADSH“ sind Beispiele für diese Ödnis.

Das Aufnahmeverfahren des Dub mit technoiden Einsprengseln, Strand-Atmosphäre und Siebziger-Jahre-Nostalgie zu kreuzen, stellt grundsätzlich einen eigenen Stil dar. Trotz des innovativen Ansatzes reißt der Reggae-Aficionado dieses Mal jedoch nur für kurze Strecken mit.

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