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Pachyman – The Return Of Pachyman

Pachyman is back! „The Return Of Pachyman“ steht drauf! Und „This is the return of pachyman“ steckt drin –  als rare Worte einer ansonsten instrumentalen, körpernahen Platte. Gemeint ist damit die Oxidation aus Verdrängung und unvermeidlichem Gegengift.

Denn wer in die Realität blickt, schaut grau aus und nüchtern drein. Oder besser vielleicht doch zugedröhnt, denn nüchtern betrachtet offenbart sich der cringe (Achtung: potenzielles Jugendwort des Jahres) der Welt so richtig.

Der neue, vernichtende Weltklimabericht, Naturkatastrophen um den ganzen Globus, von Waldbrand bis Sintflut, der Vormarsch der Taliban, der Scherge Lukaschenko und die längst nicht überstandene Pandemie – tagesaktuelle Nachrichten genug, um im Trübsal zu ersaufen.

Da kommt Pachy García mit seinem Ablenkungsmanöver nicht nur wie ein Realitästverweigerer, sondern vor allem als seelischer Heilsbringer um die Ecke. Obwohl, oder viel mehr weil sein zweites Album so herrlich einfach ist.

Als Multiinstrumentalist verbaut er darin massierende Bässe, so simpel wie wohltuend, exotische Percussions, bekiffte Synthesizer und flockende Beats. Oder wie er sagt: “Ich versuche, dieses Projekt zu einem Dienst für die Menschheit zu machen, in dem Sinne, dass ich einfach ein positives Licht ausstrahlen wollte.”

Aufgewachsen ist Pachyman, der manchen auch als Schlagzeuger der LA-Synth-Punker Prettiest Eyes ein Begriff sein dürfte, mit den jamaikanischen Dub-Platten von King Tubby. Die Salsa- und Reggaetón-Gene der Karibik sind ihm angeboren.

In Los Angeles fand er später gefallen am Reggae-Nacht-Club Echo Park und sich selbst ein paar Jahre später als Gewinner des Discovery Award der Latin Alternative Music Conference wieder.

Das lag und liegt an seinem nonchalanten Ansatz, an viel Dur und kaum Drama, an Beats die durch jeden Palmenwald winden und an Posaunen, die in “Ruben Durazo” als glückliche Elefanten durchs Unterholz stolzieren. Pachyman selbst sieht seine Sounds, wie sein Vorbild King Tubby, als “Röntgenaufnahme” der Reggae-Musik, die er auf ihre nackten Knochen herunterbricht.

Und das hört sich – jede Wette – selbst dann noch gut an, wenn die guten Nachrichten auch mal wieder etwas weniger Mangelware sind.

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