Das Glas erhoben und mitgegrölt! Mit „Songs From The Yonder“ liefern Skinny Lister ein Album für all jene, die ihre Lebensphilosophie lieber in eine Bierschaumkrone flüstern als in Therapiesitzungen.

Die britische Folk-Punk-Truppe braut auf ihrem neuen Album, das auf ihr 2023er Release „Shanty Punk“ folgt, einen knackigen halbstündigen Mix, der zwischen Kneipeneuphorie und überraschender Nachdenklichkeit schwankt.

Der Opener „Yorkshire Belle“ – benannt nach einem bekannten Boot in Bridlington, auf dem die Band ihre Release-Party feierte – kommt mit stampfenden Four-On-The-Floor-Rhythmus und einem Sound daher, der vor Optimismus und Tatendrang nur so trieft. Man meint, förmlich den klebrigen Pub-Boden unter den Füßen zu spüren.

„Set Us Straight“ und „Bristol Bound“ folgen dem bewährten Schema englischer Trinklieder, während „Drinking Song“ selbstironisch behauptet: „The world doesn’t need another drinking song“ – um dann genau das zu liefern.

Zwischen all den Shantys und Mitgröl-Hymnen zeigt die Band auch eine nuanciertere Seite. In Songs wie „Tumbling Into Something“ und dem Duett „Everything“ lassen Skinny Lister durch subtile Country-Anklänge erkennen, dass ihr Repertoire über einfache Stimmungsmusik hinausreicht.

Mit ihrer Stimme bringt Lorna Thomas eine willkommene klangliche Nuance ins Album und verleiht dem mitunter etwas gleichförmigen Sound spürbar mehr Tiefe und Ausdruck.

„Plough On“ sticht mit seiner aufrichtigen Botschaft hervor – „We will plough on through the hard times, till we hit good times again“ – eine Herzlichkeit, die im Optimismus der 2010er Jahre steckengeblieben zu sein scheint und in der heutigen Musiklandschaft erfrischend wirkt.

Die 11 flüchtigen Songs klingen, als hätte man sie irgendwo zwischen Flogging Molly und den Dropkick Murphys bereits mehrfach gehört – sei es in der gemütlichen Kneipe oder auf der großen Festivalbühne.

Die Musik reiht sich nahtlos in das bekannte Genre ein, ohne einen eigenen innovativen Akzent zu setzen. Die simplen Reimschemata und sich wiederholenden Kompositionsmuster hinterlassen den Eindruck soliden Handwerks, jedoch ohne wirkliche Überraschungen.

Trotzdem fängt das Album die Live-Energie ein, von der die Band lebt. „Songs From The Yonder“ ist wie ein Kneipenabend mit Freund*innen: laut, herzlich und manchmal tiefgründig. Nicht jeder Ton bleibt hängen, aber das warme Gefühl der Gemeinschaft – das bleibt.

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