Nono aus Hamburg hat letzte Woche seine erste Single „Ernie & Bert“ veröffentlicht. Im Laufe des Jahres 2025 soll auch die Debüt-EP von Nono erscheinen. Sein nächstes Konzert findet am 29. August 2025 im Kölibri in Hamburg statt.
Möchte man den Mansplainern dieser Welt ausweichen, ist man bei Nono gut aufgehoben. Sein erstes jemals gesprochene Wort als Künstlername, Kuscheltiere in Musik-Videos und Texte über den schmerzlichen Verlust eines Freundes oder die Liebe zum Haustier passen sicher nicht in das Männlichkeitsbild eines Andrew Tate.
Nono’s Debütsingle „Ernie & Bert“ zeigt eine weiche und melancholische Seite des Musikers, die zugibt, einem verlorenen Menschen nachzutrauern und die Trennung nicht wahrhaben zu wollen. Angetrieben wird der Song von einem energiegeladenen Arrangement, das irgendwo zwischen Vulfpeck und Parcels herumtanzt – aber auf Deutsch singt.
Dem Bühnen-Menschen Nono umgibt eine gewisse ungewollte Komik. Sein verplantes Auftreten und das Herumdrücken an unterschiedlichen Gerätschaften auf der Bühne erinnern manchmal an einen verrückten Professor in einem Cartoon. Wahrscheinlich sind das Nebenwirkungen davon, dass er neben der Musik seine Doktorarbeit schreibt. Dennoch ist Nono beim Spielen ganz bei sich – oder in seiner Welt. Es macht Spaß, ihm dabei zuzusehen.
Schon im Alter von 11 Jahren schnappte sich Nono die Gitarre seines Bruders und nahm erste Ideen auf Tape auf. Das, was sich daraus entwickelt hat, schallt heute aus einer Drum Machine, während uns der Multiinstrumentalist auf eine Reise in eine andere Welt mitnimmt. Ob es Conga-Samples, Disco-Synths oder eine hochgestimmte Western-Gitarre ist, Nono bearbeitet sie, bis es gut klingt.
Im Sound drückt sich das in verspielten Melodien und fast schon naiv anmutenden MPC-Samples aus, die im Kontrast zu auf Hochglanz polierte Ableton-Beats der Musikindustrie stehen.
Als Sohn von Orchestermusiker*innen wuchs Nono mit klassischer Musik auf, in jeder Ecke des Hauses stand ein Instrument zum Ausprobieren. Schnell wurden jedoch Genres der Pop-Musik und später auch Jazz sowie Soundtracks aus Film und Gaming interessanter für ihn.
„Ernie & Bert“ spiegelt diese Bandbreite mit eingängigen Gesangsparts, die sich im Ohr verknoten, und instrumentalen Soli und Transitions wider. Durch den Mix von Drum-Computer-Rhythmen und akustischen Drums verbindet der Song die Wucht heutiger Pop-Musik mit dem Flair der Rockmusik der Siebziger Jahre. Es ist ein energetischer Sommer-Soundtrack zwischen Nostalgie, Chaos und schmerzhaftem Verlust.
Dieser Song ist für alle Matches, die nie ganz zusammengepasst haben. Für Freundschaften, die sich gegenseitig hochschaukeln, bis es kracht. Für all die ungleichen Duos da draußen, die den leisen Wunsch noch nicht aufgegeben haben, dass am Ende alles gut wird. Und für alle, die sich dann fragen: Woran hat’s gelegen?
https://www.instagram.com/nono_music3000/
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