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Herr Sorge – Verschwörungstheorien mit schönen Melodien

Herr Sorge - Verschwörungstheorien mit schönen MelodienWelch ein umstrittener Imagewandel, den der 35-Jährige Samy Sorge alias Samy Deluxe da vor Kurzem hingelegt hat. Zunächst versorgte uns der Hamburger vergangenen Sommer noch mit “SchwarzWeiss”, einer typischen Samy Platte, die nebenbei auch noch äußerst erfolgreich war. Sein neustes Projekt Herr Sorge, scheint da schon ein ganz neues Kapitel aufzuschlagen, was bereits das Vorabvideo “Biografie” offenbarte. Feminin geschminkt, geschmückt mit Klamotten, die der Punkerszene entstammen dürften, versprüht Herr Sorge deutliche Symptome von Wahnsinn kombiniert mit aufgestauten Depressionen.

Soweit so gut, doch entscheidend ist, wie das musikalisch zu bewerten ist. Zunächst einmal umfasst das Werk 26 Songs und wartet dabei mit Features von Cassandra Steen, Megaloh, Marsimoto sowie Flo Mega auf. Die Beats wirken allesamt sehr monoton und wenig abwechslungsreich, wirkliche Powertracks sind definitiv nicht dabei. Vielmehr überwiegen flache und langsame Melodien. Es fällt wirklich schwer, dabei nicht gänzlich einzuschlafen, denn die Texte können auch nicht über die verkorkste Beatauswahl hinweg trösten, ganz im Gegenteil. Thematisch handelt das meiste von Weltuntergang, Melancholie oder Depressionen.

Also wirklich nicht sonderlich unterhaltend und deshalb ist es auch schwer, gute Songs zu empfehlen, dennoch möchte ich ein halbwegs mittelmäßiges Stück vorstellen. Er lautet “Zukunft Vorbye” und fällt neben einer leicht höheren BPM-Zahl durch  eine befriedigende Hook positiv auf. Leider, muss ich gestehen, war es das auch schon an guten Tracks. Den Tiefpunkt der Scheibe stellt wohl “Endzeit Blues” dar, ein absolut betäubendes und einfallsloses Lied, das einfach so dahin dümpelt.

Innovation und Evolution in Ehren, aber das was der einstige Hip-Hop Star Samy Deluxe hier als Herr Sorge mit “Verschwörungstheorien mit schönen Melodien” abliefert, ist wirklich eine Zumutung. Der erste Teil des Albumtitels trifft ja noch voll zu, der zweite hingegen keines Falls. Die LP dürfte selbst eingefleischte Fans an ihre Grenzen bringen und bei vielen den Wunsch nach einer Rückkehr des alten Egos zu Tage fördern.

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