John Grant - Pale Green GhostsDass John Grant auf seinem nun zweites Album „Pale Green Ghosts“ eine komplett andere Stilrichtung einschlägt, dürfte dem Hörer nach wenigen Minuten klar werden. Anstatt halligen Synthesizern und epochalen Pop Sounds erwartet die Hörerschaft nunmehr ein relativ flaches Klangbild.

Bereits zu Beginn wird auf „Pale Green Ghosts“ deutlich, dass die Musik nicht nach gängigen Maschen gestrickt wurde, dies beweist unter anderem der  Titel „Black Belt“. In diesem Lied ist die einzige Stimme die man wahrnimmt, eine verzehrte und verfremdete, die von einem stumpfen Instrumental begleitet wird.

John Grant schafft es dabei aber trotzdem, eine Kulisse zu inszenieren, die mächtig, unglaublich lebendig und agil ist. Dies ist in keiner Art und Weise negativ gemeint, aber eben konträr zum Alltäglichen. Genau diese Andersartigkeit macht den Sound von „Pale Green Ghosts“ aus. Eine interessante Mischung aus Elektronik und Synthie-Pop sowie Trance formen das Gesamtbild. Titel wie „You Don’t Have To“ sind vielleicht nicht jedermann’s Geschmack, aber genau solche Einflüsse braucht die Musik und genau davon lebt sie auch.

„I Hate This Town“, das einem unbeschwerten und locker-flockigem Sommertag ähnelt, erinnert mich doch stark an längst vergangene Tage. Mit einer bezaubernden Art und Weise schafft John Grant es, eine spielerische Leichtigkeit zu vermitteln, die ansteckend sein kann.

Neben dem Schwelgen behandelt der Musiker auf seiner neusten Scheibe auch durchaus ernstere Themen: Der erfolgreiche Kampf gegen seine Depressionen und Drogensucht, sowie die Tatsache an HIV erkrankt zu sein. Für diese musikalische Aufarbeitung ist ihm aber hieraus ein erstaunlich warmherziges und tolles Album gelungen. „Ernest Borgnine“ handelt von einem der angesprochenen Komplexe, auch wenn dies auf den ersten Blick anders erscheinen mag.

Der Berliner versteht es nicht nur, Leiden mit Musik zu therapieren, sondern auch einen durchgehenden und eigenartigen Stil zu präsentieren. Rein musikalisch betrachtet, für mich jedenfalls, keine Alltagsmusik und noch nicht zu 100% ausgereift, aber dennoch sehr interessant und mal eine angenehme Abwechslung zum Einheitsbrei aus dem Radio.

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