Die dänische Band Get Your Gun, bestehend aus den beiden Brüdern Andreas und Simon Kildedal Westmark sowie Søren Nørgaard, hatte beim diesjährigen Reeperbahnfestival ihren ersten Auftritt in Deutschland. Direkt danach traf MusikBlog die Band, vertreten durch Sänger Andreas, als erstes deutsches Musikmagazin überhaupt zum Interview.
Get Your Gun haben sich bereits 2008 gegründet, der erste Longplayer ist jedoch erst für 2014 geplant. Warum es so lange gedauert hat, weiß Get Your Gun auch nicht so genau, sie mögen es sehr, live zu spielen und haben in den letzten Jahren auf vielen Festivals wie z.B. Tallinn Music Week, SPOT Festival und Trans Musicales 2012 sowie auf eigenen Konzerten gespielt, unter anderem in Dänemark, Schweden, Belgien, Estland sowie Russland. Dabei war Russland eine besondere Erfahrung wie uns Get Your Gun im Interview sagen. Das Publikum war sehr enthusiastisch, hat die CDs bereits vor Konzertbeginn gekauft und hat viele Songs mitgesungen, obwohl noch gar keine Platte veröffentlicht war.
Im Januar letzten Jahres haben Get Your Gun die “Death Rattle B/W Ghost of Scandinavia” 7″ veröffentlicht und im Juni des gleichen Jahres die 4 Track EP “Staying For A While/Tallest Tree/Death Rattle” mit dem Bonus Track “Ghost of Scandinavia”.
Get Your Gun mögen The Birthday Party, Nick Cave‘s erste Band und Andreas Westmarks Stimme klingt auch teilweise sehr stark nach Rowland S. Howard. Get Your Gun beteuern jedoch, dass sie Birthday Party vorher nicht kannten und sich zum ersten Mal angehört haben, als sie von Fans darauf aufmerksam gemacht wurden, dass sie so ähnlich klingen (“Die Leute sind nach dem Konzert zu uns gekommen und haben gesagt, ihr klingt wie The Birthday Party. Und wir, wer ist The Birthday Party? Wir kannten Nick Cave natürlich, aber wussten nicht, dass er vorher diese Band hatte.”).
Obwohl Andreas Westmark angefangen hat, Gitarre zu spielen, weil er Nirvana mochte, so können Get Your Gun nicht wirklich ihre großen Einflüsse nennen, wie sie uns im Interview sagen. Der düstere, langsame Sound war jedoch von Anfang an so da. Vor Get Your Gun haben sie instrumentale Surfmusik gespielt, was man immer noch hört. Dabei wollte Get Your Gun unter anderem auch wärmer klingen als z.B. The Raveonettes. Vielleicht kommt dieser aber auch daher, dass sie vom Land sind, wo man weit in die Ferne sehen kann und man in der Einsamkeit abseits der Großstadthektik (die es in Dänemark ja eh nicht gibt) die notwendige Zeit und Gelassenheit hat, um einen solchen Klang zu entwickeln.
Bei der Entstehung des Sounds hilft es, wie Andreas Westmark sagt, auch, dass sich sehr gut kennen. Obwohl die Idee für einen neuen Song meist von Andreas ausgeht und zunächst nur aus dem Gitarrenspiel besteht, ermöglicht es die enge Verbundenheit zwischen den Brüdern und dem langen Freund, offen für neue Klänge zu sein und ehrlich einander zu sagen, was gut klingt und was nicht. Das ist keine Selbstverständlichkeit und hat Andreas in seinen früheren Bands auch anders erlebt.
Bleibt zu hoffen, dass sich die sympathischen Skandinavier in Zukunft ein größeres Publikum erspielen können und sie nicht ein ähnliches Schicksal wie z.B. Exit Calm erleiden müssen.