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Jonathan Wilson – Fanfare

Als Jonathan Wilson im Jahre 1974 geboren wurde, hatten Künstler, auf die er sich hauptsächlich bezieht, ihren Zenit schon fast überschritten. Seine Helden sind Americana-Pioniere wie zum Beispiel David Crosby, Graham Nash oder Jackson Browne. Jetzt spielen genau diese auch auf “Fanfare” mit.

Das muss einem Musiker ja fast vorkommen wie ein Traum. Mit dem Unterschied, dass man hellwach ist. Man hört aber auch Einflüsse von Pink Floyd oder den Beach Boys heraus, wenn Wilson die psychedelischen Momente zelebriert, beziehungsweise mit Zuckerwatte-Pop um sich schmeißt.

Jonathan Wilson ist schon einer der unbekannteren vielseitigsten Musiker unserer Zeit. Eben unbekannt und er wird es wohl auch bleiben, denn seine Musik ist fast zu gut, damit ihm Ruhm und Ehre gebührt.

“Fanfare” ist eine Ansammlung von erstklassigen Songwriting-Titeln im Einklang mit den großen Traditionen des amerikanischen Psychedelic-Rock und seidigen Harmonien. Lange Gitarrensoli kreiern eine fragile Stimmung, nur um von einem kreischenden Saxophon erschüttert zu werden wie beim Titelsong des Albums.

“Dear Friend” ist gefüllt mit einschmeichelnden Beach-Boys-Harmonien und plötzlich entschwebt der Song, getrieben durch intuitive Gitarren-Improvisationen. Pink Floyd trifft hier auf Grateful Dead.

Handfester wird es dann mit dem Country-Rock-Song „Love To Love“. Hier zitiert Jonathan Wilson seine Schützlinge, die kalifornischen Dawes. Als Produzent dieser Band hat er gezeigt, dass er genau weiß, wie man Country-Rock auch heute noch aufregend und hoch emotional klingen lassen kann.

Es ist ein wunderbares Gefühl von Freiheit, die diese Stücke bereichert. Jonathan Wilson ist ein völlig furchtloser Musiker, er lässt sich in keine musikalische Ecke drängen. Er experimentiert, wechselt mitten im Song den Stil.

Aber wo dieses bei anderen Musiker vielleicht im Chaos enden würde, endet es hier in kontrollierter Kreativität, ja man kann sogar sagen, in schönen Harmonien. Diese Kombination sorgt für einen anregenden Sound-Mix für Herz und Hirn.

Jonathan Wilson hat viel gelernt von seinen Vorbildern, ist aber bemüht, seinen eigenen Weg zu gehen. Er versucht, fremde Eindrücke, die ihn inspiriert haben, mit seinen eigenen klanglichen Vorstellungen zu verschmelzen. Seine Musik ist zwar tief im Sound der 60’er- und 70’er-Jahre verankert, man muss aber kein Hippie sein, um daran Gefallen zu finden.

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