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Tricky – Live im Strom, München

Tricky, der im Frühjahr diesen Jahres sein neues Album “False Idols” veröffentlichte, stellt dies nun in einer ausgedehnten Tour vor, die bis kurz vor Weihnachten geht (wobei man sich Tricky bei einem besinnlichen Weihnachtsfest mit Tannenbaum usw. eh nur schwer vorstellen kann). Gestern war er zu Gast im Strom und man konnte Tricky dabei im wortwörtlichen Sinne hautnah erleben.

Bereits während sich die Vorband noch vergeblich bemühte, nicht ganz so offensichtlich nach Tricky zu klingen, drängte sich Tricky bereits durch die Massen zum Backstage-Eingang, zu diesem Zeitpunkt noch unerkannt.

Die Show beginnt kurze Zeit später mit “You Don’t Wanna” von der 2001 Platte “Blowback” als Instrumentalversion, sozusagen zur Einstimmung. Der Sound im winzigen Strom ist gut und man hört sehr schön das “Sweet Dreams” Sample von den Eurythmics (apropos Annie Lennox, erstaunlicherweise besteht das Publikum mindestens zur Hälfte aus Frauen mittleren Alters). Von Tricky ist auf der Bühne allerdings noch nichts zu sehen.

Das ändert sich aber ruckzuck mit dem nächsten, nach wie vor leider immer noch nicht releasten, Über-Song “I Live Alone”. Sofort ist eine gigantische Stimmung im Saal und es herrscht Bewegung im Publikum.

Danach wird es jedoch gleich wieder ruhiger mit “Nothing’s Changed”, einem ersten Titel von “False Idols”. Dieser geht nahtlos in das nächste Stück “Parenthesis” über, bei welchem die seit “Mixed Race” neu dazu gestoßene Sängerin Francesca Belmonte beweist, dass sie sich perfekt nahtlos in die lange Reihe der Tricky Sängerinnen einfügt.

Bevor sich das Publikum jedoch irgendeiner düsteren Stimmung hingeben kann, überspringt Tricky einen Titel seiner Setlist und es folgt mit Motörhead’s “Ace Of Spades” gleich ein Klassiker. Obwohl an das Original natürlich schwer ranzukommen ist, schafft es Tricky trotzdem, dem Titel seinen eigenen Stil aufzudrücken.

Wie bei seinen Konzerten in letzter Zeit üblich, winkt Tricky mit einem aufmunternden “Don’t be scared” einige Fans auf die Bühne, wo sie mit wildem Rumgehopse ordentlich Stimmung machen. Der Song endet mit Umarmungen zwischen Tricky und den Fans auf der Bühne und Tricky läuft schnell nach hinten, um eine Flasche Sekt zu holen und diese als Dank ins Publikum zu reichen, wo sie eilig aufgeteilt wird.

Mit seinem typischen, frenetischen Arm-hoch-und-runter-reißen animiert Tricky das Publikum immer wieder zum Mitmachen. Ständig hektisch an seinem T-Shirt zerrend schafft er eine treibende Unruhe.

Ab und zu greift er sich Francescas Mikro und singt in zwei Mikrofone gleichzeitig. Bei der ersten Zugabe “Really Real” hält er sich das Mikrofon immer wieder an seine Brust.

Kein Zweifel, Tricky hat schon eine sehr spezielle, aber auch sehr emotionale Bühnenpräsenz und schafft trotz der oft unnahbaren Musik eine besondere Nähe zu seinem Publikum.

Nach der sehr langen, fünf Stücke umfassenden Zugabe haben die Fans trotzdem noch nicht genug und holen Tricky, Francesca und Band ein weiteres Mal auf die Bühne. Tricky meint freundlich “You should have left already” und beginnt eine ca. 15 Minuten lange Version von “By Myself”.

Für die erste Hälfte des Titels bittet Tricky wieder die Fans auf die Bühne, diesmal allerdings so viele, dass er selber kaum noch Platz hat und ganz vorn am Bühnenrand auf den Fersen steht. Den zweiten Teil des Songs verbringt Tricky dann in der Menge.

Ein grandioser Abschluß eines sehr spät gewordenen Konzertabends, der erneut beweist, dass Trickys Konzerte immer ein besonderes Erlebnis sind.

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