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Augustines – Augustines

Mit ihrem Erstwerk “Rise Ye Sunken Ships” wurde die amerikanische Indie-Band Augustines hochgelobt, ja die Kritiker lagen den Jungspunden fast schon zu Füßen. Nun ist es an der Zeit, sich zu beweisen. Nach dem vollen, pulsierenden und leidenschaftlichen Vorwerk hatte man wohl eher erwartet, die Augustines würden dem Erfolgsrezept noch die eine oder andere Tonspur hinzufügen und alles noch komplexer verbasteln. Jedoch nichts dergleichen.

Der zweite Track “Cruel City” zum Beispiel setzt nicht mehr auf harte Riffs, sondern auf kraftvolle Melodien und Harmonien. Mit seinen hellen Keyboards, den Wechseln von Laut und Leise und dem Bono-ähnlichen Falsett im berauschenden Refrain klingt der Song wie ein Weckruf an die Mitgutmenschen von Coldplay.

Hat jemand Melodien gesagt? “Weary Eyes” hat im Refrain auch wieder eine besonders bezirzende anzubieten. Ausgestattet mit einer lebensbejahenden Botschaft der Liebe, treibt die perfekte Rhythmus-Sektion diesen Song voran. Ein Highlight, das vom nicht weniger grandiosen, aber wesentlich ruhigeren, balladesken “The Avenue” aufgefangen wird.

Im Allgemeinen bleibt die Band jedoch in den rockigeren Gefilden. Mit “Augustines” zeigen sich die Amerikaner musikalisch großzügig, mit zwölf Songs, die für jeden Geschmack etwas beinhalten dürften und von denen nicht ein einziger als schwach abfällt. Ein Album, das seinem hoch gepriesenen frühen Vorgänger in nichts nachsteht. Die Großartigkeit dieser Platte eröffnet sich langsam, doch stetig. Ein dringliches Aufbäumen gegen die Konvention. Billy McCarthy singt von der Schönheit des Individuellen, der Chance der Leidenschaft: Das Treiben des einzelnen Menschen in dieser Welt bestimmt das Bild. Die Songs flammen auf, kämpfen wie ein angeschossenes Tier ums Überleben. Zerfällt, fängt sich wieder.

Es sind die großen Gesten in meist ruhigen Momenten, die die Augustines auf ihrem zweiten Album fast perfektionieren. Mit einer eleganten Balance haben sie einen souveränen Weg gefunden, zwischen all dem Pop und Pathos nicht in den Kitsch abzudriften. Billy McCarthy singt dazu gleichermaßen zart wie kraftvoll und erinnert im abschließenden, wunderschönen “Hold Onto Anything” mit seinem Organ gar an eine Mischung aus Bono Vox und Van Morrison. Was aber zählt ist nur eines, nämlich dieser wunderschöne Song. Das ist die hohe Kunst der Melancholie und ein perfekter Abschluss für dieses fast perfekte Album. Ich sage nur: Ein Maximum an Emotionen und großen Refrains.

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