Joan As Police Woman - The ClassicVergoldet glänzend, als wäre sie dem Superschurken „Goldfinger“ aus dem gleichnamigen James-Bond-Film zum Opfer gefallen. So zeigt sich Joan Wasser auf dem Cover des neuen Albums „The Classic“ ihres Projektes Joan As Police Woman. Und nicht nur das Cover erinnert an 007. Der ein oder andere der zehn Songs auf dem Album könnte locker im Soundtrack eines Bondfilms auftauchen. Wir hören pompöse Bläsersätze und dramatische Streicher zu einem coolen Groove und einer starken Soulstimme.

Joan Wassers viertes Soloalbum heißt “The Classic”. Vielleicht eine Anspielung der Singer-Songwriterin, die eigentlich aus der klassischen Musik kommt. Als ausgebildete Violinistin spielte sie einst im Boston University Symphony Orchestra bevor sie herausfand, dass sich die Violine auch gut zu Indie-Rock macht. Inzwischen ist die Sängerin aus Maine beim Soul angekommen, nimmt gerne mal die Gitarre zur Hand oder setzt sich ans Klavier.

„Police Woman“ nennt sie sich nur, weil sie angeblich der Schauspielerin Angie Dickinson ähnlich sieht, Hauptdarstellerin der Fernsehserie „Police Woman“. Außerdem hat Joan dringend einen Namen für ihr Solo-Projekt gebraucht. Würde sie als Joan Wasser auftreten, könnte das Publikum wohl eher ein Solo-Violinenkonzert erwarten.

„The Witness“ heißt der erste Song der Platte. Mit zackigen Streichern, die sich als Sample perfekt für einen Hip-Hop-Beat a la Eminem eignen würden. Ein Song mit großem Orchester, tiefen Bläsern, einem Chor und viel Tam Tam. Hier stellt man sich die vergoldete Sängerin auf einer Musicalbühne vor, mit glitzernden Kostümen, Tänzern und allem was dazu gehört. Die Eröffnung einer großen Show, einer vielseitigen Show.

Von den folgenden Songs passt jeder einzelne ins Programm, aber keiner klingt wie der andere. Joan nimmt den Zuhörer mit in die „Heilige Stadt“, die „Holy City“ – ein Song, dessen pumpender Groove am Ende gar nicht mehr aufhören will. Der Titelsong „The Classic“ erinnert ein bisschen an Bobby McFerrins „Dont Worry, Be Happy“. Das einzige klassische Instrument, das man hier hört, ist die menschliche Stimme – „Do do do“ singt ein männlicher Basssänger, dazu Beatbox und ein Gospelchor im Hintergrund.

Dem leichten Stück folgen dramatische Klänge wie aus einer Rock-Oper. „Dont want to be nostalgic for something that never was“ ist Joan Wassers Ansage in „Good Together“. Danach wird es gefühlvoll, ernsthaft, traurig und ja sogar noch etwas nostalgisch bei „New Year’s Day“, bevor mit „Shame“ wieder fröhlichere Töne angeschlagen werden. „Ask Me“, ein Reggae-Stück, lässt das Album ruhig ausklingen. Dabei schwingt ein bisschen Erschöpfung mit, wie nach einer großen Bühnenshow.

Das neue Werk von Joan As Police Woman ist mehr als nur Musik. „The Classic“ erzählt eine Geschichte, schildert Situationen und Gefühle. Es ist ein Musical, ganz großes Kino oder einfach ein gutes Buch. Auf jeden Fall ist „The Classic“ von Anfang bis Ende purer Soul, so wie er klingen muss.

Joan As Police Woman ist von 24. März bis 3. April auf Deutschland-Tour.

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