Im australischen Melbourne wurde Nicholas James Murphy 1989 geboren und als Chet Faker 2011 zum Blog- und Internet-Hype, als er mit einer souligen Electro-Cover-Version von Blackstreets „No Diggity“ in Erscheinung trat. Chet Faker war keineswegs einer der kurzen Web-Phänomene, sondern kollaborierte mit Produzent Flume aka DJ Harley Streten und veröffentlichte mit ihm den erfolgreichen Titel „Left Alone“, der auch auf Flumes Debütalbum erschienen ist. Zudem ließen die beiden mit der EP „Lockjaw“ aufhorchen. Dem nicht genug, arbeitete der Mann aus Down Under mit Produzent Ta-Ku, Sängerin Kilo Kish, Say Lou Lou und Rainy Milo zusammen.
Mit Neo-Soul, R&B, Dubstep und Electronica sind Chet Fakers Tracks annähernd umschrieben und auch auf seinem Debütalbum „Built On Glass“ bringt er jene Stilmittel auf einen Nenner. Dabei steht wiederholt das Rhodes Piano und Fakers Soul-Stimme im Zentrum. Drum herum wabern Soundscapes, die zumeist auf verzögerte Beats treffen. Auch Chorstimmen werden eingesetzt, die den Titeln eine moderne Gospel-Note beibringen. Die Bläser, z.B. auf „Talk Is Cheap“ tragen zum warm tönenden Klangbild bei.
Transparenz und Mystik paart die „No Advice Airport Version“, wogegen „Melt Feat Kilo Kish“ die Hip-Hop Wurzeln nicht leugnet und „Gold“ Jazz-Vibes mit Neo-Soul verknüpft. Mit simplen Bass- und Saxofontönen wird auf „To Me“ ein Wärme sprühender, souliger Klangstrom und eine den Hörer umgarnende Melodie produziert, die das Zeug zum Szene-Hit hat. „Blush“ zaubert mit Snythie-Schleifen einen weiten Klangraum, der von Rhodes Piano und Bässen auf „1998“ ausgebaut wird.
Als Bimmel Bahn beginnt „Cigarettes Loneliness“, um gleich mit einer hübschen Gitarren-Melodie und pluckernden Beats zu überzeugen. Die „Lesson In Patience“ stellt uns keineswegs auf eine Geduldsprobe, sondern lässt Gospelstimmen, Rhodes Piano, Hand Claps, Beats und Saxofon ineinander verschwimmen, ein See auf dem schließlich der „Dead Body“ mit smarten Jazz-Gitarrenlinien dem Ende entgegen treibt.
Chet Faker zeigt mit seinem Debüt auf, dass er auch den Atem über die Länge eines Albums hat. Er baut seine Songs und Tracks auf ziemlich stabilem Glas, lässt Neonlichter auf Sonnenstrahlen treffen, geht mit vorsichtigen Schritten in den Bereichen des Neo-Soul und Dubstep seinen eigenen Weg, der von Künstlern wie James Blake, Jamie Woon und Flume vorgezeichnet wurde.