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John Garcia – John Garcia

John Garcia (Credit Gallito)Wenn John Garcia seine Gitarre bespielt, wird es staubig. Einst gründete er zusammen mit Josh Homme (heute Sänger bei Queens Of The Stone Age), Scott Reeder und Alfredo Hernández Kyuss, eine Band, die ein ganzes Genre aus dem Wüstenboden stampfte. Stoner Rock wurde es genannt und stand seither für Hard Rock, der mit tiefen Bässen und Gitarren und scheppernden Drums auffuhr, was guten Gewissens als perfekter Sound für eine Motorradtour quer durch die USA angesehen werden kann.

1995 löste sich Kyuss auf und John Garcia wirkte in einigen weiteren Bands mit, unter anderem Slo Burn und Vista Chino. Ein Soloalbum wurde bereits 2008 von ihm angekündigt und schlappe sechs Jahre später ist es nun tatsächlich auf dem Markt.

“John Garcia” heißt es – was nach einer derart langen Wartephase Sinn macht, denn bei diesem Projekt geht es wirklich nur ihm ihn – John Garcia, einen der Urväter des Desert Rock. Dass das Album keine Sturzgeburt ist, hört man ihm an. Garcia konnte über die Jahre alle Perlen unter seinen Songs zusammentragen und sich für die Platte aufsparen.

Dementsprechend vollgepackt ist es mit Hits. Mit “My Mind” geht es gleich mit einem absoluten Ohrwurm los, auch “Rolling Stoned” und “The Blvd” nisten sich direkt im Gehörgang ein. Ruhigere Tracks hat Garcia ebenfalls zu bieten (“Confusion”), aber introvertiert wird es nie. Dazu grooved der Bass zu breitbeinig, kreischen die Gitarren an zu viele Stellen auf.

Coolness tropft “John Garcia” praktisch aus jeder Pore. Vocals und Instrumente ergänzen sich an jeder Stelle perfekt. Technik und Leidenschaft halten sich die Wage – es wird weder zu verkopft, noch wird einfach drauf losgespielt. Heraus kommt ein Rockalbum, das als Anschauungsmaterial verwendet werden kann, wenn man vorführen möchte, wie amerikanischer Rock 2014 eigentlich zu klingen hat. Dass dieses Exempel nicht von einem Newcomer, sondern von einem 44-Jährigen, der seit 25 Jahren im Geschäft ist, statuiert wird, ist dabei eine schöne Randnotiz.

Gut Ding will bekanntlich Weile haben. John Garcia hat es geschafft diesen Grundsatz im hektischen Musikbusiness zu befolgen und belohnt schlussendlich sich selbst und auch seine Fans damit. Sein Album ist bodenständig, aber nicht trivial. Handwerklich versiert, aber nicht so sehr, dass es dem üblichen Technikfetisch in der Metalszene gleich käme. Lässig, aber nicht gleichgültig. Kurzum: Garcia hätte nicht viel besser machen können und zeigt, dass Josh Homme nicht das einzige Ex-Mitglied von Kyuss ist, das 20 Jahre nach der Auflösung noch für ordentlich Furore sorgen kann.

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