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Benjamin Booker – Benjamin Booker

Aus New Orleans kommt der 22-jährige Singer/Songwriter Benjamin Booker, der als einer der vielversprechendsten Newcomer für 2014 gehandelt wird. Beim SXSW in Austin legte er einen furiosen Auftritt hin und das angesehene Magazin American Songwriter war voll des Lobes.

Als Einflüsse nennt Booker The Gun Club, Blind Willie Johnson und T.Rex. New Orleans an sich ist ja als Schmelztiegel bekannt und Booker versteht es ausgezeichnet, unterschiedliche Stile zu verarbeiten und wie aus einem Guss klingen zu lassen. Wobei der Amerikaner nicht auf Ecken und Kanten verzichtet, der Punk ist gegenwärtig und eher Stilelement denn Attitüde. Kein Wunder, dass ihn Jack White persönlich zu seiner Tour diesen Sommer eingeladen hat.

Produziert hat das selbstbetitelte Debütalbum Andrija Tokic (Alabama Shakes, Hurray For The Riff Raff) und dem Ganzen ein ebenso raues wie sensibles Klangbild verpasst. Booker spielt Gitarre und singt mit einer Stimme, die Soul, Rock, Blues und Punk rüberbringen kann und das alles manchmal während eines einzigen Seufzers oder Jaulens. Max Norton bearbeitet die Drums im Trash-Modus, beherrscht aber auch die ruhigeren Balladentöne und streichelt dabei förmlich die Felle. Auf dem Opener „Violent Shiver“, das bereits als Single veröffentlicht wurde, drischt er drauf los, während Booker die Stromgitarre galoppieren lässt und einen ersten leidenschaftlichen Eindruck seiner Stimme vermittelt. Ein Auftakt ganz im Geiste von The Gun Club.

Wieviel Gefühl in Booker steckt, bringt er mit den langsameren Titeln „Slow Coming“, „Spoon Out My Eyeballs“, „I Thought I Heard You Screaming“ und “Kids Never Growing Older” rüber. Zur Vibrato-Gitarre und einer warm strömenden Orgel legt er seine Seele mit rauem Zungenschlag frei. In der Überzahl sind jedoch die schnellen, manchmal gar atemberaubenden Stücke, die den Gesetzen des Punk-Blues gehorchen. Da wären die stolpernden und holpernden Drums, die rasenden Licks und radebrechenden Riffs auf der E-Gitarre, die häufig von schillernden, New Orleans sumpfenden Orgelläufen flankiert werden. Dazu kreischt und fleht Booker, bewahrt dabei aber eine Coolness und Lässigkeit, die den Songs eine infizierende Aura verpasst. Auf „Have You Seen My Son“ arbeitet er mit hart rockenden Klängen, die zwischen The White Stripes, T.Rex und Led Zeppelin riffen.

Benjamin Booker liefert ein überzeugendes Debütalbum ab. Dass er diverse Stile ins Spiel bringt, ist sicherlich von Vorteil, den er auf den nachfolgenden Platten wahrscheinlich sukzessive ausspielen wird. Vielleicht ist das finale, semi-akustische „By The Evening“ bereits ein Vorbote. Man darf jedenfalls jetzt schon gespannt sein, wie sich der talentierte Jüngling aus New Orleans entwickeln wird.

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