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DZ Deathrays – Black Rat

Kalponk! Zisch! Zerberst! Der Tod steht Bandnamen gut. Teil XYZ. Von Grateful Dead über Death zu den Dead Kennedys. Ein duftes Quizspiel für einen bierlaunigen Abend: Wer findet die meisten? Und bitte nicht schummeln. Todesstrahlen ahoi!

Wenn man den Rauchzeichen trauen darf, so kommen DZ Deathrays aus Brisbane, Australien. Brisbane ist die Hauptstadt des Bundesstaats Queensland und liegt nahe der Korallensee. Irgendwie erinnern die spitzen Hochhäuser der 2-Millionen-Metropole an die außerirdische Kristall-Architektur von Supermans „Festung der Einsamkeit“. Kein Wunder, dass man hier auf die Idee kommt, partytauglichen Hauruck-Rock zusammen zu zimmern. Dazu noch die Nähe zu den großen Klischees Australiens – AC/DC, “Mad Max”, Kängurus, giftiges Getier, Wüsten, Bier und Dingos – und fertig ist der Bild-Salat. Obacht! Bitte nicht mit Pritt-Stift auf den Monitor kleben!

Alles, was wir über DZ Deathrays wissen (Fotos, Live-Auftritte, Videos, Fingerabdrücke) legt den Verdacht nah, dass es sich bei den Herren um ein Duo handelt.

Beweisstück Eins: Shane Parsons (Gesang , Gitarre, gute Laune, lange Haare, Vier-Tage-Bart, digitale Totenschädel-Maske, rote Laserstrahlen).

Beweisstück Zwei: Simon Ridley (Schlagzeug, gute Laune,  lange Haare, Null-Tage-Bart, digitale Totenschädel-Maske, blaue Laserstrahlen).

Aber sowohl das erste DZ Deathrays-Album „Bloodstreams“ als auch das neue 11-Track-Ding „Black Rat“ wollen diese Duo-Theorie nicht unbedingt untermauern. Dafür klingt einfach alles zu fett. Lauert da im Studio vielleicht doch der maskierte dritte Gastmusiker Patrick O´Riley? Oder ein Klon? Und auf wieviel Spuren haben die nochmal aufgenommen?

Egal wie und warum: DZ Deathrays fabrizieren zirpenden Rawumms-Rock der schmissigen Sorte. Stop-And-Go-Klopper wie das Titelstück “Black Rat” oder “Gina Works At Hearts”. Devo-artiger Stampfer wie “Fixations” oder fesche Bratz-Orgien wie “Ocean Exploder”. Ein Füllhorn von Wut- und Frust-Vorräten aus den emotionalen Achterbahnfahrten junger Erwachsener. Mit vielen Uhs, pixiehaften Zwischen-Tönen und einer vertrauten, aber effektiven Laut/Leise-Dynamik. Dazu wilder Knochen-Kram, blinkende Nordlichter und eine gepflegte Portion Wut gegen Maschinen. Da überrascht es kaum bis wenig, dass DZ Deathrays schon mit den Foo Fighters oder Blood Red Shoes auf der Bühne rumgeballert haben.

Um ihren Musikgeschmack zu verstehen, ziehen wir mal kurz den australischen Musikblog tonedeaf.com heran. Dort stellt Drummer Simon die Alben vor, die sein Leben maßgeblich verändert haben: The Offspring: „Smash“ („Da war ich in der vierten oder fünften Klasse?“), Pink Floyd: „The Dark Side Of The Moon” (“close your eyes and sink away.”). The Bronx: “I” (“Every song on this album is fucking rad!”). Portishead: “Dummy” (“Beth Gibbons’ voice is one of a kind.”). Air: “Moon Safari” (“This is the ultimate relaxation music.”).  Beck: “Sea Change” (“I love everything Beck does…”) Und Megadeth: “Rust In Peace” ( “Metal how it should be!”).

Ich will jetzt nicht behaupten, dass “Black Rat” wie ein feiner MP3-Mix aus diesem Stil-Salat klingen würde. Aber immerhin kapiere ich jetzt, wieso mich Einiges zum Schmunzeln bringt – ich nenne es mal den Air-Beck-Einfluss. Und bestimmte Rock-Passagen mir ein wenig zu olle rumrödeln – die “Smash”/”Rust In Peace”-Liga. Aber wie sagten schon Gandhi und Arnold Schwarzenegger: “Jedem Tierchen sein Pläsierchen”.  Insofern: Kapitänsmützen auf und mit Schmackes weiterrumpeln.

Go, Deathrays, go: X-Komma-Sechs Papierschädel auf schwarzen Samt von sieben möglichen Todsünden.

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