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Pixies – Beneath The Eyrie

Die generelle Frage nach der Notwendigkeit von Comeback-Alben stellte sich nicht nur MusikBlog anlässlich von „Indie-Cindy“, der Reuinion-ohne-Kim-Deal-Platte der Pixies.

Berechtigterweise gibt es mehr als eine Meinung zu derartigen Werken, deren künstlerische Bedeutung sich in der Regel im Konsens zwischen lauwarmem Aufguss vergangener Großtaten und angedeuteter musischer Neuorientierung verliert.

Head Carrier“ im Anschluss litt weiterhin nicht am Fehlen der ehemaligen Bassistin (deren mitverantwortetes „All Nerve“ zuletzt auch nicht die hellste Kerze auf der Breeders-Torte war) und dem damit verbundenen Verlust eines maßgeblichen Band-Charakters, sondern am verkrampften Umgang mit dem eigenen Erbe.

Entsprechend gemischt die Gefühle in Erwartung von „Beneath The Eyrie”. Frank Black, nicht unbedingt lupenreiner Demokrat in Sachen strategisch-musikalischer Ausrichtung seiner Kapelle, hatte mit „On Graveyard Hill“ eine schmissige Single vorgeschossen, die die Vermutung nahelegte, dass aus vernünftigem Basslauf, verzerrten Gitarren und viel Hall auf der Stimme unter seinem Zutun diesmal einige brauchbare Songs am Start sind.

Die liefert die Platte, deren Entstehungsprozess als Zeitgeistreminiszenz via Podcast zu verfolgen war. Wenn “In The Arms Of Mrs. Mark Of Cain”, in Sachen melodischer Beliebigkeit mit „Ready For Love“ und „Bird Of Prey“ weitere Ausfälle im Schlepptau habend, zu Beginn niemanden vom Hocker reißt, schaffen es die Pixies im weiteren Verlauf, mit ihren Solis der Saiteninstrumente auf vielfach akustischem Fundament die Geschichten von „Hexen, Außenseitern und anderen Charakteren“ geschickt in Szene zu setzen.

Neben Wohlfühl-Ambiente für Pixies-Nostalgiker wurde beim Wühlen im eigenen Fundus einiges an Referenz an Kollegen der Mitte- und Spätachziger eingepreist, wachsen jene Songs, in erster Linie das fast epische „Daniel Boone“, die durch Unstetigkeit aus der Vorlage ausbrechen, zu Alternative-Glanzlichtern heran.

In „St. Nazaire“  gehen mit Black Francis gar die Punk-Pferde durch, „Los Surfers Muertos“, eine weitere Perle der Platte, sorgt durch den Wechsel am Mikrofon für eine Variante, die den Pixies – siehe „Gigantic“ – stets sehr gut stand.

„Beneath The Eyrie” verleiht der Pixies-Gedächtnis-Stele zwar keinen neuen Glanz, pflegt aber das Beet ringsum. Wenn die Band – wie angekündigt –  auf der anhängigen Tour die Setlist spontan nach den Zuschaueraktionen gestalten will, werden es Stücke jüngeren Datums dennoch schwer haben, sich gegen „Surfer Rosa“ und „Doolittle“-Inhalte zu behaupten.

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