Christopher Owens wuchs bei Eltern auf, die Mitglieder bei der Hippiesekte Children Of God waren. Er verließ die Sekte jedoch im Alter von 16 Jahren. In seinen Teenager Jahren begann er, Coverversionen zu spielen, seine Favoriten waren die Everly Brothers und Fleetwood Mac. Später hat er sich dann als Sänger und Liederschreiber mit der Formation Girls einen Namen gemacht. Gemeinsam mit seinem damaligen Partner JR White spielten sie im DIY-Verfahren ihre Songs ein. 2009 erschien ihr erstes, ebenso benanntes “Album”, dem sie 2011 „Father, Son, Holy Ghost“ folgen ließen. Mit ihrem Mix aus Pop, Punk, Surf, Psychedelia und 80er Hardcore konnten sie sowohl beim Publikum als auch bei den Kritikern punkten. Dennoch entschloss sich Owens 2012 für eine Laufbahn als Solokünstler.

Und bereits Anfang 2013 legte der in Miami geborene Amerikaner sein Solodebütalbum „Lysandre“ vor, das einen anderen Weg als zuvor einschlug. Christopher Owens lebte hier sein Faible für Songwriter- und Indie-Folk-Pop aus, dem zumindest ein Teil der Girls Anhängerschar nicht folgen wollte. Dafür gelang es ihm, neue Zuhörer zu gewinnen. Owens kreierte eine knapp 29-minütige Platte, die die Begegnung mit einem Mädchen während einer Girls-Tour zum Inhalt hat. Musikalisch ging er dabei wesentlich reduzierter zu Werke als dies bei den Girls Titeln der Fall war. Dabei gelang ihm ein Songreigen, der barocken Pop mit Folk-Elementen, denen ein Hauch Psychedelia beigemischt wurde, verknüpfte.

Nun also das neue Album „A New Testament“. Ziemlich beschwingt wird es  mit dem Stück „My Troubled Heart“ eröffnet, wo Folk-Pop auf Gospel-Soul trifft. „Nothing More Than Everything To Me“ und “It Comes Back To You” zielen in unterschiedlichem Tempo Richtung Country-Rock, letzterer kommt dabei mit Wärme spendenden Orgelläufen und den weiblichen Blues- und Gospelchorstimmen daher. Owens selbst bevorzugt die sanften Gesangstöne, die zwar leise und gehaucht vorgetragen, dennoch mit viel Ausdruck und Emotion dargeboten werden.

Sehr erwachsen wirkt Owens hier, der sich vom Indie-Begriff löst und jene alten Stile wie Country, Blues, Soul und Gospel in den Vordergrund seines Popkonzepts stellt. Nicht umsonst nennt er sein Zweitwerk „ A New Testament“, denn er stellt hier neue Regeln auf, findet mit alten Genres zu frischen Ausdrucksformen, die organisch aus den Lautsprechern tönen. Zudem hat er auch die Gesamtspielzeit im Vergleich zum Vorgänger auf beinahe 34 Minuten angehoben.

Im Gesamten betrachtet liefert der mittlerweile 35-jährige ein stimmiges Album ab, das ihm mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder neue Zuhörer bescheren wird.

Schreibe einen Kommentar

Das könnte dir auch gefallen

Album

Mine – Baum

Album

Futurebae – BLA (Berlin Love Affair)

Album

Steven Wilson – The Harmony Codex

Login

Erlaube Benachrichtigungen OK Nein, danke