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Element Of Crime – Lieblingsfarben Und Tiere

Element Of Crime ist eine Band, die nach über 20 Jahren im Musikbusiness niemandem mehr etwas beweisen muss und die trotzdem auf ihrem neuen Album “Lieblingsfarben Und Tiere” mehr musikalischen Ehrgeiz entwickelt als so manche hochgelobte Newcomer-Formation.

Fünf Jahre sind seit der Veröffentlichung des letzten Albums “Immer da wo Du bist bin ich nie” vergangen, und doch hat es den Anschein, als hätten Element Of Crime nur mal eine kurze Pause eingelegt. Auf “Lieblingsfarben und Tiere” hat sich die Gruppe nicht neu erfunden, sondern kultiviert perfekt ihre unnachahmlich sanfte Melancholie, die fast alle Songs auszeichnet.

Element Of Crime haben sich in den letzten Jahren nicht krass verändert. Man kann das Kontinuität nennen oder Stagnation. Jedoch auf hohem Niveau. Wer “Immer da wo Du bist bin ich nie” mochte, wer die rosagraue Liebe und den versöhnlichen Selbsthass in Sven Regeners Texten mag, könnte auch dieses Album ins Herz schließen.

Musikalisch geht “Lieblingsfarben und Tiere” dagegen überraschungsfrei seinen Gang: Zu den aufgelösten Akkorden der Gitarre kommen im Verlauf des Liedes gemächlich ein dezentes Schlagzeug, der Bass und schließlich schwelgende Streicher; das feine Gitarrensolo stellt sich in den Dienst des Ganzen, indem es an der richtigen Stelle kommt und, ohne groß in Erinnerung zu bleiben, wieder aufhört.

Dabei ist die Platte von Stück zu Stück keineswegs gleichförmig. Das beginnt mit dem mäßig gehetzten Unterwegslied “Am Morgen danach”und setzt sich fort in einer ganzen Reihe von ruhigeren Stücken von jeweils unterschiedlichen Stufen filigraner Melancholie bis hin zu dem prächtig instrumentierten Walzer “Liebe Ist Kalt Als Der Tod”.

Sven Regeners Stimme ist mit den Jahren immer ein bisschen rauher geworden, Jakob Iljas Gitarre setzt ihre gewohnten Akzente zwischen den Liedzeilen. Hin und wieder, wie in “Schwert, Schild und Fahrrad”, schleicht sich eine Mundharmonika als Gegenpart des Gesangs ein.

Nichts davon wird irgend einen von denen überraschen, die auch andere Platten der Band kennen. Und nichts davon vermag zu verstören oder aufzuregen. Was nachhallt, sind die Texte. Viele berichten vom Kreisen um verlorene Lieben und machen dabei Denkprozesse transparent.

Wer Element Of Crime mag, und das sind spätestens nach dem Erfolgsalbum “Mittelpunkt der Welt” offenbar sehr viele, wird auch diese Platte ins Herz schließen. Ein wunderschönes Album, jedem unbedingt zu empfehlen. Eigentlich fast verwunderlich, dass eine Großstadtband aus Berlin Musik macht, bei der man so schön abschalten kann.

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