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Ariel Pink – pom pom

Nein, Besprechungen zu Ariel Pink Platten sind kein Leichtes, zu radikal, zu anarchisch bewegt sich der inzwischen 36-jährige zwischen 60er Surf-Pop und lässiger LoFi Ästhetik, Weirdo-Rock und 3-Minuten-Pop-Klischees. Soundcollagen, die nach allem und nichts klingen, alles wollen, alles fordern, nur, um dir am Ende den Finger ins Gesicht zu strecken. Willkommen in der wunderbar schrägen Welt des Ariel Marcus Rosenberg a.k.a Ariel Pink.

Normalerweise veröffentlicht Ariel Pink ja seine Platten unter dem Namen Ariel Pink’s Haunted Graffiti. Kann man “pom pom” jetzt als sein erstes Solo-Album bezeichnen? Eigentlich nicht, denn ob nun einfach nur Ariel Pink oder Haunted Graffiti drauf steht, ist vollkommen schnuppe. An der Musik ändert sich im Grunde genommen nicht viel. Er ist und bleibt der Querdenker und vielleicht der Daniel Dale Johnston seiner Generation, was die Masse an Veröffentlichungen und seine doch sehr eigenwillige Art angeht. Der kommerzielle Durchbruch wird ihm mit Sicherheit nie gelingen, aber dafür stehen seine Alben mit schöner Regelmäßigkeit in Listen wie zum Beispiel “Alben des Jahres”, usw.

Mit “pom pom” und dem Opener “Plastic Raincoats In The Pig Parade” fährt er da weiter, wo er mit “Mature Themes” aufgehört hat. Soll heißen, süßer Pop, der jedoch so unberechenbar ist wie ein Wolf im Schafspelz. Immer wieder werden schiefe Töne und Krach mit eingemischt, die jedem Pop-Puristen die Freude verderben können. Leute mit einem offenen Musikgeist werden jedoch wieder ihre helle Freude an Ariel Pink haben.

Die warmherzige Lyrik von Ariel klingt für manche Ohren vielleicht etwas naiv, lässt aber den sensiblen Zuhörer selten kalt. Worte, die einfach aus dem Herzen sprechen garantieren Gänsehaut. Den Songs jedenfalls hört man ihre Herkunft an. L.A., Ariel Pink’s Wahlheimat und musikalisches Exil, Ort der Gegensätze und Perversitäten.

“Nude Beach A G-Go” zum Beispiel ist der kaputte Surf-Song, den Brian Wilson nie geschrieben hat. Hier fallen die Surfer glanzlos vom Brett, der Strand ist eher Pacific Ocean Park als Huntington Beach, und die Sonne scheint nur manchmal oder auch gar nicht. Trotz der zuweilen gewöhnlich klingenden Instrumentierung und der Standard-Gitarrensoli ist der Singer/Songwriter hier aber in Höchstform. Ariel Pink wirkt gezähmt, aber nicht bezwungen.

Man darf gespannt sein, wie das nächste Werk dieses Ausnahmemusikers aussehen wird. Keine Ahnung, ob die Musikwelt auf “pom pom” gewartet hat. Eines ist aber schon mal sicher, ohne diese Platte wäre sie auf jeden Fall ein ganzes Stück bornierter.

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