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Ghostpoet – Shedding Skin – Lässig, cool und charmant

Obaro Ejimiwe, besser bekannt unter dem Namen Ghostpoet, begann 2010 mit der in Eigenregie veröffentlichten EP „The Sound Of Strangers“. Diese fiel dem BBC DJ Gilles Peterson in die Hände, der sie auf seinem Brownswood Label herausbrachte. Dort erschienen auch Ghostpoets Debütalbum „Peanut Butter Blues And Melancholy Jam“ im Jahr 2011 und 2013 der für einen Mercury Prize nominierte Langspieler „Some Say I So I Say Light“.

Stilistisch bewegte sich Ghostpoet zunächst zwischen abstraktem Hip-Hop, Rap und Trip-Hop. Seine Hinwendung zu einem analogeren Sound fand auf besagtem „Some Say I So I Say Light“ statt. Folglich kaum verwunderlich, dass der in London geborene Künstler bislang mit so unterschiedlichen Interpreten wie Tricky, Roots Manuva, Jamie XX, Tom Vek u.a. verglichen wurde.

Ghostpoet hatte zudem Gastauftritte bei Aufnahmen von Micachu & Kwes, DELS und The Streets. Auch für einige Remixes hat er gesorgt, darunter „The Look“ von Metronomy sowie „Skinny Love“ von Birdy. Desgleichen versteht es der Brite, mit Bühnenauftritten sein Publikum zu überzeugen, wobei ihm auch schon ein Missgeschick widerfuhr, als sein Laptop abstürzte. Hierzu Ghostpoet selbst: „Es dauerte eine Viertelstunde, um ihn wieder zum Laufen zu bringen. Peinlich, aber eine Erfahrung, aus der ich gelernt habe.“ Der wahre Künstler richtet sich an derartigen Erlebnissen auf.

Mit Coolness lässt es sich beim Hören des aktuellen „Shedding Skin“ unseres Geisterpoeten aufrichten. Der ebenso abgedunkelte wie relaxte Sprechgesang ist ein wichtiges Element, das von Synthies, Gitarren, Bässen, Keyboards und Beats flankiert wird. Von Hip-Hop, Trip-Hop und Rap ist das inzwischen weit entfernt. Was Ghostpoet auf dem Vorgänger begann, wird hier noch konsequenter in die Tat umgesetzt. Soll heißen, dass das analoge Klangkleid noch ein Stück weit organischer aus den Lautsprechern kommt. Was sicherlich auch der Tatsache geschuldet ist, dass Ghostpoet das Album mit seiner Live-Band eingespielt hat.

Auf den meisten Titeln erfährt das dunkel-lässige und coole Timbre des Protagonisten eine weibliche Harmoniestimme, die eine weitere Klangfarbe ins Spiel bringt. Zudem hallt und vibriert der Sound auf eine unaufdringliche, geradezu saloppe Art. Müsste man „Shedding Skin“ mit drei Worten umschreiben böten sich „lässig, cool, charmant“ förmlich an.

Nichtsdestotrotz treten hin und wieder die Hip-Hop Roots von Ghostpoet hervor, ganz besonders auf „That Ring Down The Drain Kind Of Feeling“. Die perlenden, kreisrunden E-Gitarren und der treibend-quirlige Rhythmus auf „Sorry My Love, It’s You Not Me“ weisen Richtung Afro-Pop. Ganz unterschwellig lassen sich auch Jazz-Vibes heraushören, „The Pleasure In Pleather“ ist so ein Beispiel. Nach mehreren Hördurchgängen werden die Songs zunehmend eingängiger, was die Werthaltigkeit der Platte noch steigert. Wer eine Schublade braucht, der soll einfach Pop drüber schreiben, denn Ghostpoet überzeugt hier mit einem intelligenten, gleichzeitig eingängigen Album. Chapeau!

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