Wer Anfang der 2000er in verrauchten Clubs geschwitzt hat, dem dürfte der Name Mclusky noch klingeln – oder eher: wie ein rostiger Nagel im Trommelfell stecken. Die walisischen Noise-Punks waren nie für den Mainstream gemacht, dafür aber Kult unter Kennern.

Nach über 20 Jahren Funkstille, diversen Seitenprojekten (darunter das gefeierte Future Of The Left) und einer schleichenden Reunion melden sich Mclusky nun mit einem neuen Album zurück: „the world is still here and so are we“. Ein Titel, der wie eine Drohung klingt. Oder ein Versprechen.

Schon der Opener „unpopular parts of a pig“ schlägt ein wie ein Vorschlaghammer: kreischende Gitarren, ein Bass, der bis in die Eingeweide vibriert, und Andy Falkous‘ zynisch-sarkastische Tiraden, als würde er einem eine Schulhofbeleidigung direkt ins Gesicht schreien.

Der Sound ist sofort wieder vertraut: eine Welt aus Feedbackschleifen, galligem Humor und ungebändigter Energie, die sich um Altersmilde nicht schert.

Das Album ist schnell, kompakt, geladen. Kaum ein Song knackt die drei-Minuten-Marke, doch jeder einzelne ist auf den Punkt. Titel wie „way of the exploding dickhead“ oder „autofocus on the prime directive“ könnten direkt aus dem Meisterwerk „Mclusky Do Dallas“ von 2002 stammen und doch wirkt hier nichts nostalgisch oder nachgeahmt. Stattdessen: eine halbe Stunde musikalischer Sprengstoff.

Zwischen all der Raserei blitzen sogar leisere Töne auf, soweit man bei Mclusky davon sprechen kann. Das hypnotisch-verführerische „not all steeplejacks“ gönnt dem Gehör kurz eine Atempause, bevor „hate the polis“ zum Finale nochmal alles abfackelt – irgendwo zwischen Britpop-Parodie und Noise-Rock-Explosion.

Was Mclusky damals einzigartig machte, ist noch immer da: diese schwer greifbare Mischung aus Aggression und Witz, aus politischer Schärfe und absurder Albernheit. Falkous’ Texte pendeln zwischen tiefschwarzem Nihilismus und dadaistischem Nonsense.

Mclusky marschieren immer noch nach ihrer eigenen Pfeife. „the world is still here and so are we“ ist laut, hässlich, sarkastisch – und unwiderstehlich. Man muss nicht immer alles verstehen, um mitgerissen zu werden.

Schreibe einen Kommentar

Das könnte dir auch gefallen

Album

Rose Gray – Louder, Please

Album

Cameron Winter – Heavy Metal

Album

Warhaus – Karaoke Moon

Login

Erlaube Benachrichtigungen OK Nein, danke