Songhoy Blues kommen aus Mali, einem Land das in den letzten Jahren schwierige Zeiten durchmachte. Umso erfreulicher ist es wissen, dass dieses Land auch hervorragende Musik zu bieten hat. Songhoy Blues mussten aus ihrer Heimat Dire, nördlich von Timbuktu, vor militanten Islamisten fliehen und haben sich inzwischen in London angesiedelt, um ihren musikalischen Aktivitäten nachzugehen. Mit „Music In Exile“ bringen sie uns nun den Blues, gemischt mit afrikanischen Rhythmen. Die Songs geben sie in ihrer Heimatsprache Songhay und auf Französisch, der Amtssprache Malis, wieder.
Gleich beim Opener „Soubour“ glaubt man an eine afrikanische Version von Jack White. Dessen bluesige/rockige Momente werden gepaart mit afrikanischen Gesängen, die von einer auch für die Verhältnisse des groovenden Afrobeats ungewohnten Leichtigkeit durchzogen sind.
Doch darin sind sich Reggae und Afrobeat einig: Hinter der fröhlichen Fassade der Rhythmen, des polyphonen Chorgesangs, der Percussions und den Blues-Gitarre kommt manch sozialkritisches Wort zum Vorschein. So z.B. beim französisch/afrikanisch gesungenen „Petit Métier“ auf ziemlich direkte Weise. Es erzählt von dem vom Krieg gezeichneten Land, was aber wieder zur Ruhe finden will. Dies in Form von Normalität im Alltag, will heißen, seinem Beruf nachgehen, seine Gewohnheiten behalten. Songhoy Blues wollen zeigen, dass es auch in schwierigen Zeiten weitergehen kann und muss. Es ist sicher der Schlüsselsong des Albums, mit dem sie als gewichtige musikalische Band ihres Kontinents der Erwartungshaltung des Publikums nachkommen.
Aber auch musikalisch, auch wenn man die afrikanischen Texte nicht versteht, bietet „Music In Exile“ reine Genüsse, wie z.B. bei „Nick“, einem lupenreinen Blues-Song, der zeigt, welche hervorragenden Musiker sich hier an den Instrumenten befinden.
Sicherlich wollen die Jungs von Songhoy Blues durch die Musik auf ihr Land aufmerksam machen und den Leuten mitteilen, dass es auch möglich ist, in schwierigen Zeiten produktiv zu sein. Sie wollen aber auch ihren eigenen Landsleuten Hoffnung machen auf eine bessere Zukunft. Wenn Musiker aus einem Land kommen, welches in den letzten Jahren nur Elend kannte und noch weit weg von der Normalität ist, kann man – auch wenn man der Sprache nicht mächtig ist – ihre Gefühle in den Texten und der Musik spüren.
Abgesehen davon ist „Music In Exile“ aber ein Album, das einfach nur Spaß macht und einem vor allem ehrliche Musik präsentiert. Hier ist nichts auf Kommerz getrimmt und es steckt kein Hype dahinter. Die Musiker brauchen auch keine hippen, modischen Accessoires, um auf sich aufmerksam zu machen – nein, hier bekommt man Musik in seiner Reinform dargeboten.