Das Sextett The Go! Team aus Brighton, England war eine der wichtigsten Bands des Jahres 2004 – mit ihrem Debüt „Thunder, Lightning, Strike“ haben sie zuerst den europäischen, dann vor allem aber auch den amerikanischen Indie-Synthie-Pop Markt erobert. Nach diesem Debüt gab es noch zwei weitere Alben, die noch erfolgreicher waren als das Erstwerk, der Durchbruch war gelungen. Nun, ganze vier Jahre nach „Rolling Backouts“ kommen endlich neue Klänge in Form von „The Secene Between“ daher.

Gleich beim Opener „What D’You Say“, der mit dichten Synthies und einem unruhigen Schlagzeug einsetzt, ist man sofort eingefangen von einem mystisch-geheimnisvollen, beinahe ohrenbetäubenden (wenn laut gehört, natürlich) Schwall, der da auf einen zukommt. Man kann es gar nicht so recht in Worte fassen. Ein geheimnisvollerer und schön-verzerrterer Einstieg in ein Album ist selten gelungen.

Der Titelsong „The Scene Between“ bietet uns dann Folk gemischt mit dezenten Hip-Hop-Elementen, die sich mit der eindrücklichen und unverwechselbaren Stimme von Sängerin Kaori Tsuchida zusammentun. Dass hier der Pathos in ihrer Stimme und die Schwere der Drums die scheinbare Leichtigkeit der vor sich dahintreibenden, ja schwebenden, synthetisierten Klangkonstruktion überlagern, scheint eine noch unzulängliche Beschreibung zu sein.

Erhebend und fast schon zu fröhlich sind die Stücke, die auf „The Scene Between“ ihren Platz gefunden haben. Instrumental wild gestikuliert wird in den Interludes „Gaffa Tape Bikini“ sowie auch bei „The Floating Felt Tip“. Manchmal hat man das Gefühl, diese Platte würde einfach explodieren, so vollgestopft mit den verschiedensten Genres kommt sie daher.

Weit schwerer als die Frage nach der Klasse des Albums ist jene zu beantworten, die eine Beschreibung einfordert. Da findet man sich schnell zwischen denselben Stühlen, zwischen denen auch schon The Go! Team sitzen. Was soll man hervorheben? Das melodisch-verquerte Element, das verkantet-entspannte? Das Eingängige oder das Kranke? Oder sollte man sich doch über die großen Momente wie beim Schlussstück „Reason Left To Destroy“ an das Album heranpirschen, dem Hörer die Chance auf Akklimatisierung gewähren?

Wie wäre es daher mit einer Vorstellung des Hörerlebnisses über das laute Vorlesen der Songtitel? Danach kann alles nur noch gut werden – und wie es das wird. Insgesamt schleichen viele kleine, bislang unentdeckte Melodien durch dieses fabulöse, eindringlich tiefgehende und in den Bann ziehende Album. Es ist von einer solch vermeintlich ruhigen und nichtsdestotrotz aufrührenden, inspirierenden Schönheit, dass es gesagt werden muss: wunderbar. Einfach wunderbar.

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