Die Reihe „Certain People“ führte in ihrer März-Ausgabe auch dieses Mal wieder ausgewählte Künstler ins Berliner Berghain. So unter anderem Noah Lennox aka Panda Bear. Nur weil seine Hauptband Animal Collective gerade nichts von sich hören lässt, ist es noch lange nicht still um den Amerikaner geworden, der mittlerweile in Lissabon zu Hause ist. Mit seinem Anfang des Jahres veröffentlichten Album „Panda Bear Meets The Grim Reaper“ beehrte er den wohl berüchtigsten Club der Hauptstadt, in dem das Publikum dicht an dicht gedrängt mit Spannung auf dessen Live-Set wartete.

Wer kam, um Panda Bear zu sehen, musste allerdings ziemlich lange ausharren und weitere Acts wie Gala Drop und Jib Kidder mitnehmen. Wenn andere Leute zu Bett gehen und in den Pyjama hüpfen, spaziert Lennox gerade erst auf die Bühne. Gegen 23 Uhr war es dann nach einem kleinen Soundcheck soweit, den er gleich selbst ausführte. Als alle Kabel am richtigen Fleck waren und das Equipment  startklar mittig auf der Bühne auf den Einsatz wartete, verdunkelte sich das Berghain schlagartig und Lennox machte sich ohne großes Aufsehen ans Werk.

Die im Allgemeinen sehr schlicht gehaltene Kulisse wurde dabei als Kontrastprogramm von einer überdimensionalen Leinwand direkt auf Höhe der Bühnenkante begleitet. Auf dieser wurden das gesamte Konzert über individuell auf die jeweiligen Songs abgestimmte Visuals mal pixelig bunt und zuckend, dann wieder fließend und harmonisch abgespielt. Dabei zog Panda Bear optisch alle Register und bot den Augen der Zuschauer eine ganze Bandbreite an Formen und Farben.

Von Beerenobst über ineinander verschlungene Körper bis hin zu schemenhaften, verschachtelten Figuren – die Pupillen hatten einiges an visuellen Eindrücken zu verarbeiten während Panda Bear seine Songs bis unter die schwindelerregend hohe Decke des Club-Inneren schickte. Gewohnt ruhig und fokussiert zugleich nutzte er eine Hand zur Klangerzeugung und die andere umklammerte meist das Mikrofon. Der daraus tönende Gesang schwebte oftmals über dem elektronischen Bett aus vielschichtigen Texturen.

Die nach aussen hin wirkende Leichtigkeit der Stimme verlangte dem Panda Bear Mastermind dann allerdings doch sichtbar mehr ab als man es vermuten könnte. Die Halsmuskeln gut angespannt und die Augen beim Vortragen der Songs meist geschlossen, konnte Lennox nichts und niemand aus der Versunkenheit seiner Performance herausholen. Derweil war das Publikum groovend damit beschäftigt, den richtigen Rhythmus ausfindig zu machen und sich, den Körper sanft hin und her wiegend, den Songs hinzugeben.

Eine Stunde lang spielte Panda Bear sich durch eine ganze Palette an neuen Stücken wie „Butcher, Baker, Candlestick Maker“, „Sequential Circuits“ oder auch „Tropic of Cancer“, versäumte es aber nicht, auch tiefer in die hauseigene Repertoire-Kiste zu greifen. Mit „Faces In The Crowd“ oder auch „You Can Count On Me“ wagte er einen Blick in den Rückspiegel und machte in beiden zeitlichen Sphären eine gute Figur.

Während Lichtreflexe im Sekundentakt die Pupillen weiteten und wieder zusammenzogen, strahlte das weisse Shirt unaufhörlich am Körper des Mannes, der bis nach Mitternacht engagiert die Finger über die Regler gleiten ließ. Drei Zugaben als Gute-Nacht-Bonbon obendrauf beendete Noah Lennox seine Show in eine angenehm ruhige Atmosphäre gebettet und schickte seine Fans mit den sanft-perlenden Klängen zu „Surfer’s Hymn“ nach Hause.

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