Während sie sich in den USA mit dem Album „The King Is Dead“ (2011) bereits mit Nr. 1 Platzierungen königlich krönen können, zählen The Decemberists hierzulande noch als Geheimtipp der Folk und Indie Szene. Nach fast 4-jähriger Kreativpause ist die Band hinter Frontmann Colin Meloy mit frischem Wind und neuen Songs wie „Make You Better“ oder „Carolina Low“, aber auch altbekannten Gassenhauern wie „The Mariner’s Revenge Song“ wieder auf internationalen Bühnen zu sehen. Mit ihrem einzigen Deutschlandtermin am 26.02.2015 im Berliner Astra Kulturhaus, stellten die aus Portland Angereisten am Donnerstagabend ihr neustes Werk „What a Terrible World, What a Beautiful World“ vor.
Es schien fast, als wäre das Astra für dieses Kaliber doch etwas unterdimensioniert und platze förmlich aus seinen Nähten. Der Atmosphäre allerdings schadete dies nicht im geringsten, im Gegenteil. Mit einem Glas Rotwein in der Hand und königlich stolzem Blick, betrat Sänger Colin Meloy samt 4-köpfiger Besetzung im Schlepptau um kurz vor 21:00 Uhr die Bühne.
Bewaffnet mit Akustikgitarre und Mundharmonika setzte der bärtigeMeloy den Auftakt, mit einer Stimme, die so einzigartig ist wie die Songs dahinter. Routiniert, aber emotional verpackt, versetzte er mit seiner unverwechselbaren Stimme das Publikum in einen melancholischen Rausch. Einen Rausch, der sich bis zum Ende der Show stetig steigerte. Song für Song öffneten sich weitere, interessante Kapitel einer Geschichte, die im Ganzen nahtlos ineinander übergriff.
Es macht Spaß, The Decemberists mit offenen Augen und Ohren zu genießen. Wer ein Konzert der Band besucht, bucht ein liebevoll geschnürtes Entertainment-Paket aus Comedy, Kabarett, einer herzenswarmen Livedarbietung und maximaler Interaktivität zwischen Band und Publikum. Auf dem Weg nach Hause, hat man im Gepäck das Gefühl, Zeuge von etwas Wunderbarem gewesen zu sein.