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George FitzGerald – Fading Love

Der in Watford, England geborene und jetzt in Berlin lebende George FitzGerald ist ein renommierter DJ, der in Clubs auflegt und auch auf einigen Radiostationen (u.a. Radio BBC 1) aktiv ist. Jetzt bringt er sein Debüt namens “Fading Love” unter die tanzwütigen Musikliebhaber oder solche, die es noch werden wollen. Seine Musik kann man als eine Mischung aus House, Garage, Techno und Dub beschreiben. Auf seiner ersten Langrille beweist er aber auch, dass er durchaus fähig ist, seine Musik mit einer angenehmen Stimme zu unterlegen.

Gleich beim Opener “About Time” versteht man, warum er als DJ so beliebt ist. Diesem Beat in einem Club zu widerstehen, wäre ein Ding der Unmöglichkeit. Nach minimalen Nummern ganz zu Beginn überführt George FitzGerald sein DJ-Set mit dem coolen “Knife To The Heart” in einen housigen Flow. Tech-House lautet seit geraumer Zeit ja mal wieder das Zauberwort rund um den Globus, auch für einstige Vertreter einer härteren Gangart. Auch bekannte DJs wie Sven Väth verzichten in ihren Veröffentlichungen mittlerweile auf die Brechstangen-Methode.

Ein weiterer Pluspunkt des Debüts ist die vielseitige und gleichzeitig geschmackvolle Auswahl der Tracks. Der Wahl-Berliner erzeugt eine überaus intensive Stimmung. Auf “Fading Love” warten simple, aber raumgreifende Sequenzen, die sich allmählich prächtigen, synthetischen Flächen öffnen, während George FitzGerald mit hypnotischem Gesang und federleichter Stimme zwischen Clubnacht, Sozialkommentar und spiritueller Selbstbeschau oszilliert. Die eindeutigen Abschleppabsichten, die in der Club-Musik schon mal vorkommen, sucht man hier, Gott sei Dank, vergebens, und findet eher ein nachdenkliches, aber doch strahlkräftiges Tanzmonster wie “Crystalize”.

Der sorgfältig ausgegrenzte Wohlklang steht auf “Fading Love” ganz klar im Rampenlicht. Oft schweben die weichen Melodien völlig losgelöst über aufreibenden Klanggebirgen und schroffen Harmonien. Die sanften Texturspielchen am Rande drohen zu verblassen, wenn der Zuhörer ihnen die nötige Aufmerksamkeit verweigert. Quecksilberne, hallende Samples, spinnerte Elektronik und immer wieder kampfbetont nach vorn gemischte Rhythmik bestimmen das Bild. Die neurotische Komplexität der Musik muss erst einmal erarbeitet werden, aber sie ist die Mühe wert.

Wer nach Wegwerf-Beats und Kaugummi-Melodien sucht, ist auf George FitzGeralds Debüt definitiv an der falschen Adresse. Was vordergründig nach Sommer, Sonne, Ibiza klingt, entpuppt sich mitunter als regnerische Herbstuntermalung. Stimmung kommt hier nicht von vielstimmigem Ballermann-Gegröle, sondern ausschließlich von stimmigen Songs fast ohne Leerlauf. Unbeirrt stampfen die Tracks in eine stroboskop-durchzuckte Düsternis. Unterm Strich zeigt George FitzGerald, dass er sich schon jetzt in der Rolle des Techno-House-Grand Seigneurs bestens eingefunden hat.

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