Seit fast fünfzehn Jahren spielen sich die Itchy Poopzkids nun schon die Finger wund. Es gibt wohl keinen Club zwischen Flensburg und München, dem die drei Punkrocker aus dem Schwabenländle noch keinen Besuch abgestattet haben. Schaffe, schaffe, Häusle baue – frei nach diesem Motto soll es auch weiter gehen. Kein Wunder also, dass der Terminkalender für das Jahr 2015 bereits pickepackevoll ist.
Wer auf lange Reisen geht, der sollte natürlich auch so einiges im Gepäck haben. Die Itchys wissen das. Und so schleppen die Verantwortlichen dieser Tage gleich doppelte Fracht hinter sich her. Da wäre zum einen ihr erstes Buch namens „How To Survive As A Rockband“; ein ultimativer Ratgeber für angehende Newcomer-Bands. Auf welche Widrigkeiten sollte man sich als angehender Musiker gefasst machen? Wie kommt man auch ohne Hits über die Runden? Und wie setzt man sich gegen trendverliebte Obrigkeiten zur Wehr? Hier findet man Antworten. Der erste Koffer ist also randvoll gefüllt mit Lesenswertem.
Der Inhalt des zweiten Gepäckstücks des Trios wartet hingegen mit nicht ganz so vielen Überraschungen auf. Hier geht es nämlich um neue Musik. „Six“, so der Titel des neuen Albums der drei Punkrocker, setzt eher auf Trademarks und Traditionen. Ostern ist schließlich vorbei. Alle Ü-Eier sind verteilt. Zeit also, wieder zur Tagesordnung überzugehen. Sprich: Spaß verbreiten, ein paar gesellschaftliche Piekser setzen, und zwischen Zynismus, Selbstkritik, Ernsthaftigkeit und Humor pendelnd, die Punkrocksau rauslassen. Das alles hat die Band auch anno 2015 noch drauf wie keine Zweite.
Ein bisschen Danko-Jones-meets-The-Beatles-Krach („She’s Gonna Get It“), eine Prise Hinterhof-High-Speed-Punk („I Gotta Get Away“, „Never Say Die“) und der eine oder andere Gruß in Richtung Mainstream („Dancing In The Sun“, „Meant To Be“): Ein musikgewordener Neuanstrich hört sich sicherlich anders an. Aber who cares? Mein Gott, es sind die Itchys! Drei Jungs, die einfach ihr Ding durchziehen. Sympathisch, praktisch, gut. Nicht mehr und nicht weniger.