Zum zehnjährigen Jubiläum des OPEN SOURCE FESTIVALs war der Wettergott irgendwie ganz besonders gnädig – auf einem Festival darf auch gern mal die Sonne scheinen, zumal bei solch schöner Kulisse! Dazu gab es eine ordentliche Portion mitreißender Musik. Unter’m Strich war das am Samstag ein ziemlich warmer Sommertag auf der Galopprennbahn in Düsseldorf-Grafenberg. Irgendwie auch angenehm familiär, fernab vom Düsseldorfer Großstadtbetrieb. Open Source Festival – das ist Musik und Kunst neben Wettbüros und Sitztribünen.
Beim Betreten des Festivalgeländes schossen gleich mehrere Gedanken durch den Kopf: Da hat sich ein super entspanntes und friedliches Publikum zusammengefunden. Sie teilen: die Liebe zur Musik. Und: bringen ihre Kinder gleich mit. Das Open Source Festival hat dieses Jahr einmal mehr unter Beweis gestellt, dass große Musik-Events auch familienfreundlich sein können und der Spaß dabei nicht auf der Strecke bleibt. Wen das stört, wer mehr Sex, Drugs und Rock’n’Roll erwartet, der ist falsch beraten. Auch wenn das Open Source Festival erstmals in seiner Geschichte restlos ausverkauft war, verteilte sich die Menge angenehm über das weitläufige Areal der Galopprennbahn. Kein Gedränge, kein Gepöbel. Einzig und allein an Sanitäranlagen, Getränke- und Fressbuden bildeten sich Menschenschlangen, woran man den Festivalcharakter festmachen konnte.
Die 5.000 Besucher schienen allesamt erfahrene Festivalgänger zu sein, magisch angezogen von der besonderen Kulisse. An diesem Samstag schien irgendwie alles perfekt: Das Wetter, die tolle Aussicht auf Rennbahn und Grafenberger Wald, und nicht zuletzt das Line-Up sorgten für Zufriedenheit. Auf der Main Stage wurde es ab Nachmittag dann richtig interessant. Honig, Singer-Songwriter aus Düsseldorf spielte sich ziemlich schnell in die Herzen der Zuschauer. Den Namen irgendwie mal gehört, den Sound ziemlich unterschätzt – so oder so ähnlich könnte hier das abschließende Urteil eines prototypischen Open-Source-Besuchers ausgefallen sein.
Anschließend machten sich Kakkmaddafakka auf der Hauptbühne ziemlich beliebt. Die Norweger kann man mit voller Überzeugung als einer der Headliner des Festivals bezeichnen. Anderthalb Stunden lieferten die Skandinavier ordentlich ab. Band und Publikum hüpften, sangen und tanzten rhythmisch zum Takt der untergehenden Abendsonne. Kakkmaddafakka spielten ihre Songs ab, improvisierten aus dem eigenen Repertoire oder hauten Coverversionen von Bob Marley bis Loona raus. Ziemlich raffiniert.
Ein Blick über’s Publikum ließ einen schmunzeln: Einhörner, Seifenblasen, Konfetti, Luftballons – alles dabei. Machte ziemlich Laune und wirkte ansteckend diese ausgelassene Stimmung. Derweil konnte man auf den anderen Bühnen die Chance nutzen, neue Bands zu entdecken. Überhaupt bietet das Open Source Festival jungen Nachwuchskünstlern eine Bühne.
Gewohnt schwermütig und irgendwie emo präsentierten sich Death Cab For Cutie dann am frühen Abend auf der Main Stage. Ihren Sound kann man tatsächlich nur gut finden, wenn man ihn kennt: etwas sperrig, weniger massentauglich. Wurde auch gleich leerer im Zuschauerbereich. Viele entschieden sich, die Bühne zu wechseln, um noch gute Plätze bei Future Brown zu ergattern. Einzelne gingen jedoch gut ab zu Death Cab For Cutie, wobei man den Eindruck gewann, dass die Band irgendwie nicht warm werden konnte mit ihrem Publikum. Zugleich kam jedoch der Gedanke: Die sind immer so. Die haben auch Spaß dabei, aber die zeigen das nicht so, sind eher introvertiert.
Das Kontrastprogramm zu Death Cab For Cutie folgte sogleich, seinen krönenden Abschluss fand das Open Source Festival nämlich bei den extrovertierten Headlinern Metronomy aus London. Metronomy glänzten mit ihrem perfekt abgemischten Sound. Die britische Band, deren Stilrichtung irgendwo zwischen Indietronic und Elektro-Pop zu verorten ist, besteht aus musikalischen Multitalenten plus sympathischer Dame am Schlagzeug. Metronomy beherrschen ihr Handwerk zu einhundert Prozent und machten richtig Party mit Dancefloor-Charakter.
Auf drei Bühnen spielten am Samstag über 20 Bands und DJs. Neben Live-Musik gab es auch dieses Jahr wieder die Möglichkeit, an diversen Ständen Kunstprojekte von Studenten zu erleben. Nach dem Motto „Every one is a winner, baby“ konnte man als Besucher diverse Interventionen und Performances junger Künstler der Kunsthochschule für Medien Köln zu erleben. Zum zehnten Geburtstag des Open Source Festivals gingen Kurzentschlossene an der Tageskasse leer aus. Die Negativ-Schlagzeilen aus den vergangenen Jahren – zu wenig Besucher, zu hohe Eintrittspreise und Kritik am Line-Up – konnten sich dieses Jahr nicht wiederholen, auch wenn die Feier zum runden Geburtstag zunächst in den Sternen stand. Einige Finanzspritzen sowie der finanzielle und mentale Rückhalt der Stadt Düsseldorf machten eine Fortsetzung schließlich möglich. Zum Glück!