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Lee Bannon – Pattern Of Excel – Eigene Klangwelten

„Pattern Of Excel“ ist das letzte Album von Lee Bannon. Keine Angst, ist nix Schlimmes passiert. Der 27-jährige, der eigentlich sowieso Fred Warmsley heißt, will nur durch einen Namenswechsel einen Schnitt in seiner Laufbahn unterstreichen. Denn viele Sachen, die er im Laufe der letzten Jahre aufgenommen hat, erscheinen ihm inzwischen etwas unausgegoren. Der Wechsel soll besagen, dass er als Lee Bannon die Grenze erreicht hat, die es jetzt zu überschreiten gilt. In Zukunft wird er unter „– b“ (Tastenkombination Alt L und kleines b) veröffentlichen. Bedeutet so viel wie not Bannon. Ok, warum nicht.

Auf stilistisch festgefügten Bahnen hat sich der New Yorker Producer allerdings auch noch nie bewegt. Im Katalog seiner Veröffentlichungen seit 2009 finden sich Boom Bap geprägte Hip-Hop-Produktionen für Leute wie Joey Bada$$ und das ProEra-Kollektiv genauso wie IDM, experimentelle instrumentale Hip-Hop Exkursionen, Abstract, Drone, Drum ‚n‘ Bass und Ambient. So gesehen lässt sich seine Motivation zum neuen Namen nicht so ganz nachvollziehen.

Stellt sich natürlich die Frage: Wie klingen die letzten Töne von Lee Bannon? Schnelle simple Antwort: Wieder anders. Denn während er sich 2014 auf “Alternate/Endings” noch ziemlich energetisch von Drum ‚n‘ Bass/Jungle aus den Neunzigern inspirieren ließ, geht‘s auf „Pattern Of Excel“ in Richtung Ambient. Im Prinzip macht er die eher dunkle Atmosphäre des Vorgängeralbums diesmal zum Hauptthema und verzichtet dabei überwiegend auf die Beats. Nur in „Inflatable“ greift er den Drum ‚n‘ Bass-Faden noch einmal auf und lässt es dementsprechend bolzen.

Die vierzehn anderen Tracks zeichnen sehr unterschiedliche Klangwelten. So kreiert „Aga“ stimmungsvolle Düsternis, während „DAW In The Sky for Pigs“ mit seiner von einem angezerrten und verhallten Piano-Sound gespielten Melodik schon fast impressionistisch klingt.

Schöne Momente gelingen ihm auch, wenn er wie in „Shallowness Is The Root Of All Evil“ und “Disne-Á Girls” eine stählern cleane, an Surf erinnernde Gitarre in den Vordergrund stellt. “Disne-Á Girls” vermittelt einem dabei das Gefühl von nostalgischen Sonnenstrahlen, wie wenn man sich Bilder aus einem lang vergangenen Sommerurlaub ansieht. Eine ähnliche Assoziation, nur in etwas seltsamer, verschafft einem auch “SDM” – hier verstärkt auch noch durch Meeresrauschen. Irgendwie ein verdrehter, dekonstruierter Surfsound, der eigentlich keiner ist, in dem man sich aber über 03:45 Minuten mal gut treiben lassen kann.

Mit „Patterns Of Excel“ gibt Lee Bannon eine recht gute Abschiedsvorstellung. Die Stimmungen der Tracks sind zwar im Wechsel manchmal etwas zu divers und manche Tracks haben schon Skizzenhaftes, wie zum Beispiel „Memory 6“, das mit seiner durchgehenden Bassfigur schon fast konventionell wirkt oder das überwiegend von einer rhythmischen Figur getragene „DX2“. Aber generell erzeugt Lee Bannon schon recht interessante, eigene Klangwelten, in denen man sich bedenkenlos für eine Weile verlieren kann.

Wird interessant sein zu sehen, wohin ihn seine Neudefinition als –b führen wird.

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