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Clutch – Psychic Warfare

Ab einem bestimmten Karrierepunkt muss man sich als Band nichts mehr beweisen. Das Output der Rockgruppe Clutch aus Maryland ist jedenfalls so reich an Exkursen und Odysseen in und durch die Rock-Welt, dass es für Neil Fallon und Co. auf dem elften Studioalbum schwierig werden dürfte, noch ein weiteres Nischengenre zu entdecken.

Das hinderte das Quartett aber nicht daran, nach ihrem energetischen Album „Earth Rocker“ von vor zwei Jahren, das für viele Anhänger der Gruppe als untoppbar galt, ein weiteres Mal an Songs zu basteln. Im Vergleich zu jenem Vorgänger sind die Blues-Anteile auf dem neuen „Psychic Warfare“ ein wenig in den Hintergrund geraten (Ausnahme ist „A Quick Death in Texas“), die Mundharmonika wurde nicht mehr mit in den Proberaum genommen.

Die Band spielt sich wieder durch etliche Gitarrendimensionen, von brachialem Hard- bis hin zum Stoner-Rock, der auf Gesamtlänge allerdings dominiert. Den Variantenreichtum auf „Earth Rocker“ in allen Ehren, doch wirklich erdig und roh klingen Clutch erst jetzt wieder. Auch der Gesang von Fallon nimmt sich ein wenig zurück, wirkt geradliniger und beansprucht nicht mehr so sehr, die Gitarren zu dirigieren, sondern legt sich vielmehr auf die immer noch stählernen Riffwände.

Auch wenn man mit der US-Rocktradition der Band nicht sonderlich vertraut ist: „Noble Savage“ ist technisch einwandfreier Trümmer-Rock und auch der Desert-Rock auf der Single „X-Ray Visions“ dürfte beweisen, dass man es hier mit Virtuosen der Genres zu tun hat. Als Anwärter auf das versierteste Album in Sachen Stoner-Rock galt in diesem Jahr bislang das Superband-Projekt Luna Sol. Doch deren Pole Position dürfte nicht mehr all zu lange anhalten, denn schon im zweiten Durchlauf von „Psychic Warfare“ dürften sich diese Aufnahmen mit ihrer clever eingebauten Metal-Stilistik als facettenreicher präsentieren.

Das alles haben Clutch schon vorher gemacht. Dramaturgisch gibt es bei ihnen aber eine Neuigkeit. Mit „Our Lady In Electric Light“ und dem Abschlusssong „Son Of Virginia“ sind der Band zwei gemächliche, fast schon ruhige Songs gelungen. Und das Instrumental-Interlude „Doom Saloon“ hält ausnahmsweise mal nicht, was der Titel verspricht, sondern lässt nur eine einsame Gitarre erklingen. Das dürfte eine Premiere für die Band sein.

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