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Death Cab For Cutie – Live in der Muffathalle, München

Es ist nicht einfach nach den Anschlägen von Paris, ohne Hintergedanken auf ein Konzert zu gehen. Zu sehr stecken immer noch die Ereignisse von Bataclan im Kopf. Mit Death Cab For Cutie gelang es am gestrigen Abend vielen Fans der Livemusik, wieder zurück in den Konzertalltag zu finden.

Death Cab For Cutie gehören zu den ganz Großen in der Indie-Szene. Seit ihrer Gründung 1997 feierten sie Erfolge, erhielten unzählige Preise und wurden von Kritikern und Fans vergöttert. Anfang der 2000er-Jahre spielten die Musiker aus Seattle ausverkaufte Tourneen und prägten den Sound einer Generation. Der große Hype ist aber vorbei. Man merkte am gestrigen Abend im Münchner Muffatwerk deutlich, dass fast nur eingefleischte Fans anwesend waren. Die Halle war zwar sehr gut besucht, aber nicht komplett ausverkauft.

Death Cab For Cutie lieferten eine atemberaubende Show ab, die von vorne bis hinten komplett passte. Die Befürchtung, dass Frontmann Ben Gibbard nur Songs vom letzten Album „Kintsugi“ spielt, war unberechtigt. Musikalisch merkte man, dass die Band um Ben Gibbard jahrelange Live-Erfahrung hat. Selbst ohne Gitarrist und Gründungsmitglied Chris Walla, der nach 17 Jahren eine Pause brauchte, agierten die Musiker perfekt miteinander und gestalteten ein grandioses Klangbild.

Mit einem schnellen „Hey München, wie gehts euch?“ begann die Band ihr fast zweistündiges Set, welches durch „No Room In Frame“ eröffnet wurde und ohne Unterbrechung in „Crooked Teeth“ und danach in ihre aktuellen Single „Black Sun“ überging. Mit viel Kraft und im Gegensatz zu den Alben rockigerem Klang spielten sie genau das, was das Publikum hören wollte.

 

Nur vereinzelt spielten Death Cab For Cutie neue Songs wie „El Dorado“ oder „Little Wanderer“. Vielmehr ging es um die großen Hits wie „You’ve Haunted Me All My Life“ und „I Will Possess Your Heart“, die vom Publikum frenetisch gefeiert wurden. Unter den Zuschauern gab es offensichtlich viele Fans, die von der ersten Stunde an Death Cab For Cutie hörten. Bei ihnen ging es mehr um das Schwelgen in Erinnerungen und das konnten sie gut bei den alten Songs.

Nach „Soul Meets Body“ wurde der Hauptteil des Konzertes mit „Bixby Canyon Bridge“ abgeschlossen. Die Zuschauer forderten eine Zugabe und bekamen diese dann auch in Form von „I Will Follow You Into The Dark“. Ben Gibbard performte dieses Lied ausdrucksstark und komplett allein auf der Bühne. Die Zuschauer sangen begeistert den Refrain mit, waren in den Strophen trotzdem sehr zurückhaltend und wirkten nachdenklich, was vielleicht auch an dem ruhigen Song lag. Death Cab For Cutie beendete den Abend mit ihrer üblichen längeren Version von “Transatlanticism”.

Es war nicht die musikalische Leistung, die bei den Zuschauern auf Zuspruch stieß. Vielmehr waren es die Worte der Band, die den Fans viel bedeuteten. Sie erinnern an dunkle Nächte und trostlose Tage, beschwören aber auch die atemberaubenden Momente voller Freunde und Liebe. In diesen Momenten möchte man nicht alleine sein. Wie sich herausstellt, sind einige Shows einfach besser, wenn man sie mit einer geliebten Person teilt.

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