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Mystery Jets – Curve Of The Earth

Wer Blaine Harrison und seinen Mitmusikern nicht wirklich wohlgesonnen ist, wird sich über die Anekdote amüsieren, dass die Band ursprünglich Misery Jets hieß und sich erst später in Mystery Jets umbenannte – die erste Namensvariante stammt jedoch aus der sehr frühen Gründungsphase, als Harrison und Kollegen quasi noch Kinder waren.

Wie auch immer: Ein bisschen verwundert es doch, dass es mit den Londoner Jets (noch) nie so richtig abging, obwohl die Band seit gut zehn Jahren im Popgeschäft präsent ist und sich durch grandiose Liveauftritte und Experimentierwillen hervorgetan hat. Ob Mystery Jets mit ihrem sechsten Album den ganz großen Sprung machen werden, steht in den Sternen – obwohl “Curve Of The Earth” mitnichten eine schlechte Platte ist, sie ist vielleicht sogar ihre beste bis dato.

Mystery Jets gehören mit ihren erfolgreichen Alben “Making Dense” und “Zootime” in die Reihe britischer Bands, die ab den frühen 2.000er Jahren eigentlich gar nichts falsch machen konnten: The Kooks, Arctic Monkeys, The Fratellis, Kasabian, The Wombats… junge Typen aus dem Vereinigten Königreich mit Gitarren und jeder Menge Energie – ein beinah unfehlbares Rezept.

Allerdings gab es dann doch ganz schön viele Bands, die sich musikalisch und optisch ähnelten, und das bekamen auch die Mystery Jets zu spüren. Ihre Strategie zur Bewältigung der “Britpop-Krise”: Andere Stile ausprobieren! So versuchten sich die Jets mit ihren letzten beiden Alben “Serotonin” und “Radlands” an Americana und Softrock – was sie prima hinbekamen, nur leider wurden ihre Versuche vom Publikum nicht goutiert. ”

Curve Of The Earth” verbindet die verschiedenen stilistischen Phasen der Mystery Jets und lässt die Band nun endlich bei sich selbst ankommen. Songs wie “Telomere”, das enthusiastische “Bubblegum” und das spacige, gleichzeitig freakfolkige “Saturnine” präsentieren eine so erfahrene wie ausprobierfreudige Band, die sich vor großen Vorbildern wie Coldplay oder gar Pink Floyd nicht verstecken muss.

Mit sanftem Falsett erzählt Blaine Harrison von Neuanfängen und Fluchten – ins All zum Beispiel, siehe Cover und Titel. Mystery Jets nehmen sich Zeit für ausgedehnte Gitarrensoli und psychedelische Soundflächen, die Stücke sind zuweilen über sechs Minuten lang (dafür gibt es insgesamt nur neun) – gut möglich, dass sich Mystery Jets von dem Gedanken, supererfolgreich zu werden, verabschiedet haben. Und stattdessen einfach die Musik machen, die sie lieben.

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