Eines schon mal vorweg: Wer über den Bandnamen Killerpilze stolpert und bereits während des Fallens in Gelächter ausbricht, der macht es sich zu einfach. Sicher, es gibt Vorbehalte, die kann man nicht so leicht beiseite schieben. Schon gar nicht, wenn es sich um eine ehemalige Teenie-Band handelt, die – wie im Fall der Killerpilze – auch heute noch mit einem Band-Banner durch die Clubs der Republik tingelt, der eher die Fahne des KiKa-Nachmittagsprogramms als die von ernstzunehmender Rock- und Pop-Unterhaltung hoch hält.
Die Killerpilze von heute sind aber nicht mehr die Killerpilze von einst. Mag sein, dass der Bandname das Gegenteil suggeriert. Aber wer sich in den vergangenen Jahren mit der Entwicklung der Band beschäftigt hat, der wird gemerkt haben, dass die drei Verantwortlichen Jo, Fabi und Mäx mit austauschbarem Popel-Punk à la „Richtig Scheisse“ oder „Springt Hoch“ nur noch wenig am Hut haben.
Stattdessen präsentiert sich der süddeutsche Dreier auf einem sich nahezu jährlich wandelnden Soundfundament, das weder vor hartem noch vor zartem Schuhwerk kapituliert. Anno 2016 stehen luftig lockere Sneakers hoch im Kurs. Statt bratender Gitarren, die noch vor fünf Jahren („Ein Bisschen Zeitgeist“) die Marschrichtung vorgaben, sind es dieser Tage Soundcollagen aus dem Indie-Pop-Bereich, die den Ton angeben.
Mit viel Liebe zum Detail arrangiert und stets bereit auch einmal über den Tellerrand zu blicken spazieren Songs wie „Mantra“, „Immer Noch Jung“ und „Hymne“ durch die WG-Räumlichkeiten von in Erinnerungen schwelgenden und liebesuchenden Mittzwanzigern.
Gitarre, Bass, Schlagzeug, Piano, Synthesizer und Percussions: Die Killerpilze reduzieren sich weder instrumentell noch in punkto Ausrichtung. Fast alles scheint erlaubt. Es muss halt nur passen.
Und hier passt so Einiges. Angetrieben von Jo Halbigs rauchender Sehnsucht nach Halt, Liebe und einem festen Boden unter den Füßen, rocken und poppen sich die Killerpilze in ihr 14. Band-Jahr. Da kann man schon mal gratulieren.