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Atoms And Void – And Nothing Else – Launenhafte Natur

Dieses Album hat sich die Menschheit eineinhalb Jahre selbst vorenthalten, obwohl Atoms And Void es persönlich vor jede digitale Haustür gelegt hatten. Ohne Label im Rücken veröffentlichte die im Kern nur aus Arlie Jon Carstens und Eric Michael Fisher bestehende Band „And Nothing Else“ 2014 erstmals online.

Inzwischen hat sich die Qualität dieses warmherzigen und doch unheimlichen Debüts herumgesprochen und die Kenner von Broken Silence versuchen nun, diesem behüteten Schatz vor jedermanns Nase doch noch zu größerer Aufmerksamkeit zu verhelfen. Auf gutes Gelingen. Denn tiefer Schürfendes aus dem Verbindungsstollen zwischen Postrock und Artpop wird sich 2016 kaum finden lassen.

Während der erste Song „The Architect And The Atomizer“ gerade noch so von verspielteren Interpol herrühren könnte, der zweite „Lay Down Your Weapons“ die ergrauten Indie-Weisheiten von The National in sich trägt, wird schließlich mit dem Dritten, „Feathers From A Bird“, unmissverständlich klar, wo Atoms And Void ihren Hort der Erkenntnis fanden: Die beiden späten Alben von Talk Talk sind mit ihren ästhetischen Entrückungen auf „And Nothing Else“ allgegenwärtig.

Um diese eigentlich unnachahmliche Stimmung einzufangen, die seinerzeit aus den Talk-Talk-Alben „Spirit Of Eden“ und „Laughing Stock“ zwar nahezu erfolglose aber in ihrem Einfluss hochgeschätzte Meilensteine formte, konnten Carstens und Fisher Mitglieder von Minus The Bear bis Fleet Foxes, von Rosie Thomas bis Sunny Day Real Estate für sich gewinnen.

Diesen Musikerkreisen haben sich die Visionen von Atoms And Void scheinbar schon deutlich früher erschlossen als allen anderen. Fast zehn Jahre liegen am Ende nämlich zwischen den ersten Demoaufnahmen und der jetzigen Veröffentlichung. Wieviel geistige Energie in das Album hineingeflossen ist, lässt sich in jedem Ton nachfühlen. Wieviel Anstrengung vermutlich auch dabei war, lässt sich indes nicht heraus hören. Dafür schweben die zwölf Songs alle knapp und doch federleicht über der Grasnarbe.

Am Ende hat sogar die längere Wartezeit auf den physischen Release etwas Gutes: Das Artwork fällt deutlich treffender aus als noch vor zwei Jahren: Es zeigt ein mit weichem Moos bedecktes Labyrinth einer launenhaften Natur. Ein wunderbarer Gedanke zu dieser Musik.

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