Fünf Jahre sind im Musikbusiness eine halbe Ewigkeit. Nichtsdestotrotz hat man Alison Mosshart und Jamie Hince alias The Kills noch nicht vergessen. Als Gatte der tumultösen Kate Moss durfte Hince haben, wonach sich Pete Doherty öffentlichkeitswirksam so sehnte, während die Mosshart als Vorsteherin einer Supergroup die Großfestivals rockte.

2011 war nach „Blood Pressures“ ein Punkt erreicht, der häufig zu Trennungen führt: Alle vier Alben stark, eine veritable Größe in der Indie-Rock-Szene, als Duo kreativ alles ausgepackt. Gerade die Nacktheit des Killsschen Rocksounds, Hince an einer Gitarre, Mosshart am Gesang plus Drum-Loops aus der Maschine, ihr Triumph bis zum famosen „Midnight Boom“, hat sie dann doch vor ein Problem gestellt: Wie weiter machen auf Album Nummer fünf?

Nun, fünf Jahre warten, mag keine universalisierbare Formel sein, aber bei den Kills war sie goldrichtig. So ein Schmarrn, sich diesem Mediendruck zu beugen: Hey, wir wissen jetzt, wie ihr klingt und wie ihr zu zweit coole Rockmusik macht, jetzt müsst ihr es aber mal anders machen, sonst mag euch keiner mehr.

Was The Kills besser machen als die meisten Indie-Rock-Bands da draußen, ist Jamie Hince’ unnachahmliches Gespür für konzise Rhythmus- und Melodievereinigung. Das war schon auf dem 2003er Debüt „Keep on Your Mean Side“ so, auf dem glorreichen „Midnight Boom“ und diese Eigenschaft wird dieses Band auch nicht mehr verlassen, scheint es.

Anti-Tamtam, wenn man so will. Wall of what? Drei Gitarristen, die das gleiche in die Verstärker gniedeln? The Kills konzentrieren sich auf einen Rhythmus, ihre große Stärke. Von dort ausgehend, wird der Beat umschmückt mit feinen Melodieschnipseln aus der Gitarre, dazu singt Mosshart manisch souverän – fertig ist der Lack. Gar nicht so unähnlich elektronischer Musikstruktur und nicht zuletzt deshalb den Rock so erfrischend.

„Ash & Ice“ bündelt all das, was die Kills gut können. Und daran ist nichts falsch, nach fünf Jahren Funkstille. Dieser Rock ist cool, dieser Rock ist clever, dieser Rock ist schön. Dass das Grundmuster seit vielen Alben schon vorhanden ist, mag den Innovationssüchtigen ein Dorn im Auge sein, weniger wertvoll macht es diese Musik mitnichten.

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