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Der Spielmacher – Der Spielmacher – Kick it like Staatsakt

Fußball und Musik sind nicht erst, seit Franz Beckenbauer „Gute Freunde kann niemand trennen“ sang oder Der Plan „Ein Mann, ein Ball, ein Schuss, ein Tor, Fortuna“ schmetterte, miteinander verbunden.

Parallel zu den kontinentalen Titelkämpfen bringt das Staatsakt-Label in Kooperation mit dem Berliner HAU Theater ein „Fussical“ auf die Bühne, das von unter dem Dach der Plattenfirma vereinten Acts mit eigens dafür entstandenen Stücken live begleitet wird.

Genügend Schnittmenge von Spiel und Gesellschaft gab es schon, als der Kicker mit der Rückennummer 10 seinem Verein in ewiger Liebe verbunden war. Im Hochleistungs-Fußball von heute ist alles viel komplizierter, die Wahrheit liegt neben dem Platz, die richtige Marketing-Strategie ist wichtiger als die Leistung auf dem Rasen.

Kern des Stücks ist der Spielmacher des Drittliga-Vereins „Bussard Berlin“. Dessen Karriere wird in der Aufführung als Parabel für die Vermarktung des Individuums im Spannungsfeld zwischen Systemverweigerung, Selbstverwirklichung und Realität erzählt, wobei thematische Fußball-Dauerbrenner wie Korruption und Homophobie tragende Rollen zugeteilt bekommen.

Spielführer Maurice Summen führt eine All-Star Besetzung auf das Feld. Die Mannschaft harmoniert, die Protagonisten sind eindeutig an der Ball- bzw. Instrumentenbehandlung zu erkennen, bestechen mit sportlichen Basis Know-how und Insiderwissen.

Das Gerüst des Teams bilden Die Türen, die auf dem Spielberichtsbogen auch unter Der Mann geführt werden. Sie besetzen alle Schlüsselpositionen, werden dabei von den im „Fussical“ agierenden Schauspielerinnen Lucy Wirth und Vivien Mahler an der Seitenlinie unterstützt.

Für zwei Songs läuft Jens Friebe auf, der nebenbei auch den „Chor der Spielerfrauen“ dirigiert. Ja, Panik Frontmann Andreas Spechtl bildet außer dem Einsatz als „Player“ die medizinische Abteilung, erinnert in „Colorado“ daran, dass ohne Dr. Steadman in den USA Lothar Matthäus frühzeitig zum Sportinvaliden geworden wäre.

Christiane Rösinger steht als Duo auf dem Platz und da in diesem Spiel keine Frau mehr Abseits steht, geht sie steil durch die Mitte selbst, wenn sie dabei alles manchmal „Seltsam, Seltsam“ findet.

Auch Chris Imler formiert sich als Doppelspitze, mit seiner philosophischen Betrachtung „Fan Ist Ein Stahlbad“ erzielt er zwischen all den schönen Treffern auf der Platte das Tor des Monats. Selbst das Objekt der Begierde kommt zu Wort. Im „Ballolog“ erläutert das Spielgerät, getarnt als Die Tore, seine Sicht über das Wesen des Spiels.

Ein Album voller taktischer Raffinesse und doch mit direktem Zug zum Tor. Ob leicht melancholischer Catenaccio von Rösinger und Spechtl, kontrollierte Offensive von Imler und Friebe oder Kick`n`Rush von Die Türen – auch losgelöst von dem Bühnenstück verdient dieser Sampler eine Dauerkarte für die CD-Sammlung.

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