Zwei absolute Krösusse der Sampling-Kultur bereichern den jungen Sommer und beehren die Zehnerjahre mit zum Teil sehnlichst erwarteten Comeback-Alben.
Den Anfang macht Josh Davis, der über 60.000-Schallplatten-Mann, die Koryphäe des Instrumental Hip-Hop, der als DJ Shadow in Sachen Düsternis nicht nur schnell seinem Namen gerecht wurde, sondern mit seinem inzwischen exakt zwei Dekaden zurückliegendem Debütalbum „Entroducing…“ Musikgeschichte geschrieben hatte.
Wenn auch dem gänzlich gegenteiligen emotionalen Spektrum verschrieben, haben die australischen The Avalanches sicher viel profitiert, 2001 mit ihrem Sampling-Überwerk „Since I Left You“, von der Eisbrecherfunktion DJ Shadows, der 1996 die Popwelt lehrte, dass mit nichts als Samples unglaublich kohärente, tiefgründige und attraktive Musik sehr wohl herzustellen ist.
Nun, Davis war im Gegensatz zu den australischen Phantomen nie weg von der Bildfläche, seit dem vorletzten Longplayer lässt er sich schlicht sehr viel Zeit. So sind es wieder fünf Jahre geworden, bis der nun vorliegende Nachfolger vom 2011er „The Less You Know, The Better“ fertig wurde.
Ohne große Umschweife: „The Mountain Will Fall“ fühlt sich ähnlich stark an wie Davis’ phänomenales Debüt vor zwanzig Jahren. Ein komplexes, vielschichtiges Werk ist hier entstanden, welches enorm von DJ Shadows neuer Herangehensweise profitiert.
Weg vom reinen Sampling-Guy, wollte er auch mit eigenen Beats Sphären und Momente erschaffen, die ähnlich tragen, wie seine früher zusammengebastelten Mosaikstücke. Sich zudem sechs illustre Gäste auf dem zwölf Stücke starken Album ins Boot geholt zu haben, die ihre unverkennbare Präsenz in den Track einfließen ließen, war im Nachhinein eine goldene Entscheidung.
Run The Jewels geben „Nobody Speak“ eine derbe protzige Körnigkeit, die den harten Breaks und schrillen Sounds exzellent steht. Noch unglaublicher aber wird es mit Nils Frahm: „Bergschrund“ ist eine fiese Ausgeburt rein instrumentaler Schönheit, die staunend macht. Und auch Jazz- und Trompeten-Ikone Matthew Halsall brilliert auf „Ashes To Oceans“.
Vielleicht wiederholen sich gegen Ende einige Motive oder eher Stimmungen, doch ist „The Mountain Will Fall“, DJ Shadows erstes Studioalbum seit fünf Jahren und sein sechstes insgesamt, ohne Zweifel große elektronisch arrangierte und durchgesampelte Beatschmiedekunst.