Als AVEC in die Welt der Musik eintauchte, war der Drops des guten Geschmacks eigentlich schon gelutscht. Die junge Österreicherin fidelte mit der Geige, lauschte den Klängen von Taylor Swift und träumte dabei von einer Händchenhalten-Beziehung mit Zac Efron.

Irgendwann gelang ihr aber glücklicherweise der Absprung. Die Geige wurde durch die Gitarre ersetzt und Taylor Swift übergab das musikalische Kinderzimmer-Zepter an BOY, Daughter und Co. Und Zac Efron? Schwamm drüber! Wir haben schließlich alle unsere Jugend-Leichen im Keller.

Mit ihrem Debütalbum „What If We Never Forget“ beweist AVEC, dass es niemals zu spät ist. Man kann immer noch ins Licht gelangen, auch wenn man noch so lange im Dunkeln tappte. Im Fall von AVEC gelingt das mit einer zartschmelzenden Mixtur aus Singer/Songwriter-Folk und melancholisch angehauchtem Kammer-Pop.

Reduziert aufs Wesentliche machen zarte Gitarrenklänge und pointiert eingesetzte Pop-Arrangements Platz für AVECs Stimme. Die hat nämlich das gewisse Etwas. Wahlweise hauchzart flüsternd oder leicht angepoppt, drückt sie überdurchschnittlichen Harmony-Tunes à la „Waiting For“,  „Darling“ oder „Granny“ ihren Stempel auf.

Mit „Youth“ hat sie gar einen bittersüßen Hit am Start, der sich vor ähnlich strukturierten Lagerfeuer-meets-Kuschelkamin-Über-Nummern der bereits etablierten Konkurrenz nicht zu verschenken braucht.

Man fühlt sich wohl mit AVEC in einem Raum. Sie schafft es, aufkommende Traurigkeit mit einer wohlig warmen Prise Hoffnung zu bestäuben. Das gelingt dieser Tage nicht vielen. Schon gar nicht einer Taylor Swift oder einem Zac Efron. Aber die spielen im Leben von AVEC ja auch glücklicherweise keine prägende Rolle mehr.

Schreibe einen Kommentar

Das könnte dir auch gefallen

Album

Blaudzun – Latter Days

Album

Janice Prix – Waking

Album

AVEC – Homesick

Login

Erlaube Benachrichtigungen OK Nein, danke