Das sich mit der diesjährigen Präsidentschaftswahl-Posse mehr denn je lächerlich machende Amerika bekommt dieser Tage noch einmal so richtig einen vor den Latz geknallt. Die beiden Drive-By Truckers-Aushängeschilder Mike Cooley und Patterson Hood haben nämlich endgültig die Schnauze voll. Und das lassen sie die Welt auch auf ihrem neuen Album “American Band” spüren.
Abermals eingebettet in kantige Blues- und Roots-Rock-Sounds, die gekonnt zwischen den Hochzeit-Glanztaten der Herren Young, Petty und Springsteen pendeln, präsentieren sich markante Texte, die dem mittlerweile weltweit nur noch belächelten Land der unbegrenzten Möglichkeiten den Spiegel der Realität vor Augen halten.
“American Band” ist ein musikalisches Ausrufezeichen gegen Waffengewalt, Korruption und politischen Irrsinn. Befeuert von crunchigen Vintage-Klängen, die wahlweise hymnenhaft (“Ramon Casiano”, “Surrender Under Protest”) oder melancholisch schunkelnd (“Guns Of Umpqua”, “Sun Don’t Shine”, “What It Means”) ins Rennen um eine bessere Zukunft geschickt werden, fungieren die neuen Songs der Mannen aus Athens, Georgia als in Bluesrock gegossene Ohrfeigen.
In Amerika regiert das Chaos. Wer es noch nicht wusste, dem öffnet “American Band” die Augen. Ob die Drive-By Truckers mit ihrem Mut zur Ehrlichkeit irgendetwas verändern werden, darf natürlich bezweifelt werden.
Aber allein die Tatsache, dass es noch waschechte Amis gibt, die sich konfrontiert mit den dunklen Machenschaften ihres Heimatlandes mit dem erhobenen Mittelfinger auf die Straße stellen, macht Hoffnung. Und das überall auf der Welt.