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Drugdealer – The End Of Comedy – Ein Anfang

Songschreiber Michael Collins (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen irischen Unabhängigkeitskämpfer) hat sich einen neuen Alias zugelegt. Drugdealer steht nebst vorherigen, kaum weniger bizarr-amüsanten Wortschöpfungen wie Run DMT und Salvia Plath stellvertretend für einen windschiefen Ansatz der Selbstironie.

Das Debütalbum als Drugdealer offenbart Collins abermals als Freak, der sich selbst nicht allzu ernst nimmt, und den nächsten Schenkelklopfer am liebsten hinter Rauschschwaden produziert. Einer, dem die Popmusik einerseits nicht heilig genug ist, um sie nicht zu verballhornen, und andererseits nicht egal genug, um sie zu verunstalten.

Das Ergebnis auf „The End Of Comedy“ äußert sich als Konglomerat aus psychedelischem Country, 60’s Pop und Americana mit Störgeräuschen, bei dem stets Trip vor Hit geht. Und dabei irrlichtert die Platte zu Beginn sogar noch ganz woanders.

Das eröffnende „Theme From Rockaway“ ist schummriger Bar-Jazz für Etablissements mit leicht bekleidetem Personal. Nach dieser falschen Fährte folgt mit „The Real World“ kein Stilwechsel, es übernimmt eine komplett andere Lebensphilosophie.

„Please don’t ever turn your face from the real world/ It’s such a psychedelic place/ The real world“, singt Collins über sehnsüchtig beschwipsten Country, inklusive Pfeifmelodie. Die Kanadier von  Sheer Agony kollaborierten für dieses Stück – nur einer von zahlreichen Gastauftritten auf dem Album.

Die Singleauskopplung „Suddenly“ entstand beispielsweise in Zusammenarbeit mit Weyes Blood-Sängerin Natalie Mering  – ebenfalls aus L.A. – und will sich nicht zwischen Disco und Piano-Ballade entscheiden.

Nach ein paar „Lala“-Beatles-Reminiszenzen („Lala“ und „My Life“), die mit Flöten und Geräuschen von vibrierenden Handys ausgekleidet sind, Klamauktiteln wie „It’s Only Raining Right Where You Are Standing“ und klackernden Schreibmaschinen, schließt „The End“ die Klammer und findet zurück in die verruchte Jazz-Kneipe. Der diabolische Lacher am Ende dieses Songs ist dann nur noch eine weitere von vielen Absurditäten.

„The End Of Comedy“ fühlt sich häufig an wie eine nicht ganz nüchterne Persiflage auf die allzu altbacken anmutenden amerikanischen Musik-Genres, und hat als solche das Potential, nicht etwa das Ende, sondern vielmehr den Anfang einer neuen Form von hörenswerter Comedy zu definieren.

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