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Jaakko Eino Kalevi – Chaos Magic

Wenn ein Album auf den Titel „Chaos Magic“ getauft wurde und über ein Label erscheint, das Weird World heißt, dann beschwört das schon vor der ersten Sekunde des Hörens wilde Erwartungen darüber herauf, ob der Name auf Jaakko Eino Kalevis neuer Platte Programm sein wird. Spoiler – ja! Und das ist leider nicht immer angenehm.

Eine Line in „Cyborg“ lautet folgendermaßen: „She’s a cyborg from out of space to save human race”. Zumindest der erste Teil des Satzes funktioniert auch wunderbar als Beschreibung für „Chaos Magic“, denn im Hintergrund entfaltet sich dazu eine bunte Geräuschkulisse: Laserkanonen schießen durch das Weltall, während  die Cantina-Band einen eigenwilligen Schmusesong spielt, der wie ein Liebeslied für Roboter klingt.

Die Welt wird Jaakko Eino Kalevi mit seinem weirden Sound garantiert nicht retten, als Cyborg, der von einem anderen Planeten kommt, geht die Platte aber ohne Probleme durch.

Der gebürtige Finne lebt schon länger nicht mehr in seinem Heimatland. Nachdem er zeitweise in Berlin Wurzeln schlug, hat es ihn mittlerweile in sonnigere Gefilde verschlagen. „Chaos Magic“ ist größtenteils in Griechenland entstanden.

Ein Song, dem man das definitiv anhört und der einer der wenigen Momente ist, in denen das Zuhören keiner Anstrengung gleicht, ist „Drifting Away“. Die lässige Synthie-Basslinie, die das Fundament bildet, wird von Kalevis warmer Stimme und einigen flirrenden Einspielern versüßt.

Der eigentliche Star des Songs ist aber das Saxophon, das sich gegen Mitte als perfekter Dialogpartner etabliert, bevor sich bei einem ausgiebigen Solo gleich mehrere davon überlagern. Das macht Spaß, da sieht man die Segel der Schiffe im griechischen Wind leicht flattern und spürt die Abendsonne auf der Haut, die sich rötlich im Ouzo Glas spiegelt.

Und einen Song später ist diese ganze Wohligkeit sofort weggespült. „Dino’s Deo“ klingt so seltsam, wie der Titel vermuten lässt und dürfte in etwa das musikalische Äquivalent zu dem sein, was sich bei einem Jugendlichen im Kopf abspielt, der einen ganzen Tag lang nur Videospiele gezockt und sich dazu alle Süßigkeiten eingeschmissen hat, die die geheime Schublade in der Küche hergegeben hat.

Leider stellt Jaakko Eino Kalevi sich auf „Chaos Magic“ zu oft selbst ein Bein und lässt so viele Songs an ihrem eigenen Chaos ertrinken.

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