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Wovenhand – Star Treatment

Schwere ist nicht gleich Härte. Kaum jemand hat diese Aussage stärker exemplifiziert als David Eugene Edwards Alternative-Country-Band Wovenhand aus Denver, Colorado.

Apokalyptische Unerbittlichkeiten, welche sich nicht durch Geknüppel, sondern durch Blues-beseelte Americana-Atmosphärik realisierte, dafür stand Edwards zweites großes Bandprojekt nach den Jahren mit 16 Horsepower. Schroff, grob und einsam, wie das Land in einem Cormac-McCarthy-Roman. No country for old man.

Doch wo die überwiegende Mehrheit der Bands in ihrem Sound ruhiger werden mit den Jahren, geht Wovenhand den umgekehrten Weg.

„Star Treatment“, das achte Album Edwards als Wovenhand, das in seiner Besetzung wieder fleißig durchmischt wurde, ist ein Geknüppel. Es poltert, rumst und scheppert, als müsse die Menschheit biblische Züchtigung erfahren für ihre Frevel.

Der krasse Christ Edwards kennt weniger denn je Gnade oder Hoffnung. „Crook And Flail“, „Five By Five“ mögen, isoliert betrachtet, gar nicht so wirkungsmächtig auf das spätsommerliche Gemüt schlagen, in seiner Gesamtheit indes ist „Star Treatment“ ein derber Wirkungstreffer in die Magengrube.

Damit bewegt sich Wovenhand selbstredend immer weiter weg von seinem ursprünglichen Alternative-Country-Label. Im Grunde klingen sie nun wie eine zutiefst christianisierte Bibel-Belt-Version von Michael Giras Swans. Und diesen Wettbewerb der Toughness wird keiner gegen die Swans gewinnen.

Wie dominant das Schlagzeug alles und jeden überpoltert, Gitarren ein quasi Post-Punk-Gewitter herausdröhnen: Auf „Star Treatment“ bleibt nicht mehr viel von Schwere, die sich anders zu inszenieren weiß als durch bloße Härte. Bleibt fürs Erste nur zu hoffen, dass Edwards keine religiöse Bewegung startet.

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