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Yann Tiersen – EUSA – Ein Gutes Gefühl

Yann Tiersen zu hören gibt einem immer ein richtig gutes Gefühl – auch da, wo eigentlich gar keine Gefühle sind. Es verhält sich so wie mit der albernen und gleichzeitig romantischen Passion, unter Foto-Fix-Automaten nach verwaisten Passbildern zu suchen, um sie in Alben zu sammeln. Das macht in Wirklichkeit kein Mensch – aber es fühlt sich gedanklich nach Leben an.

Und – und das ist das Entscheidende – es funktioniert universell. Eine exotische, poetische Neurose, die den Unterschied macht zu all den anderen. Wer hat sie nicht, oder hätte sie zumindest nicht gern? Und damit wären ja schon wieder alle gleich in Sachen „gutes Gefühl“.

„EUSA“ zapft genau diese Emotionen an, ist dabei tiefschürfend und gleichzeitig so simpel, dass es jedes Kind verstehen kann. Von der ersten Sekunde an ist man heimisch, weiß, wer hier zu Gange ist und wo die Reise hingeht. D

as erstbeste Identifikationsmerkmal vieler Bands ist in der Regel die Stimme. Das hat der Franzose gar nicht nötig. Um sich der Aufmerksamkeit sicher zu sein, braucht es lediglich seine moll-lastigen, lose an den Impressionismus angelehnten und äußerst sparsam verschobenen Intervalle auf den oberen Oktaven des Klaviers.

Der Multiinstrumentalist Yann Pierre Tiersen hat auf anderen Platten das „multi“ schon deutlich offensiver betont, größere Experimente gewagt und freizügiger im großen See der Weltmusik gebadet. Auf „EUSA“ widmet er sich ganz dem, wofür er seit „Amelie“ am berühmtesten ist. Sein unverkennbares Pianospiel ergießt sich mal als durchnummerierte Improvisation über den Stücken „Hent I“ bis „Hent VIII“ oder in malerische Arrangements wie in „Lok Gweltaz.“

Eigentlich meint „EUSA“ die Insel Ouessant vor der bretonischen Atlantikküste, der Tiersen hiermit eine musikalische Liebeserklärung komponierte. Natur in Tönen quasi. Das Schöne dabei ist, im Grunde ist das schnurz egal, weil jeder seinen ganz eigenen Film abfahren wird. Nur die Gefühle bleiben gleich.

Die Guten dürfen sich auf jeden Fall auch beim Urheber einstellen. Schließlich findet die fabelhafte Welt des Yann Tiersen auf „EUSA“ 18 würdige Fortsetzungen.

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