MusikBlog - Entdecke neue Musik

Angel Olsen – Live im Columbia Theater, Berlin

Über das Sprungbrett Background-Sängerin für Bonny Prince Billy gewesen zu sein, schaffte Angel Olsen aus St.Louis vor zwei Jahren mit ihrem Zweitwerk „Burn Your Fire For No Witness“ den Durchbruch, welchen sie mit ihrem starken dritten Album „My Woman“ vom Sommer dieses Jahres erfolgreich ausbaut.

Dass war auch an der restlos ausverkauften Show gestern Abend im Columbia Theater gut abzulesen. Der durch und durch amerikanische Folk-Rock Olsens zog ein äußerst anglophones Publikum nach sich.

Darüber hinaus ist Olsen ein akustisch gewordener Ausdruck für unser heutiges bindungsunfähige Zeitalter der Single-Einsamkeiten und als „queen of sad“ ein entsprechendes Sehnsuchtssprachrohr.

800 unverbundene Seelen, so schien es, schmachteten sinnierend vor sich hin, bei einem Abend, bei dem nichts bleibt, als andächtig zuzuhören, denn ansonsten hüllt sich die Bardin in dylaneskem Schweigen.

Olsens introvertierter Folk berührt die Seele, insbesondere, weil er von seiner Lyrik lebt – Vorteil Anglophone. Mit „My Woman“ gelingt ihr zudem ein beeindruckender Spagat zwischen Singer/Songwriter-Intimitäten und grungy Rock-Momenten mit Band.

Und obwohl ihre Musik ein Zauber ist, kommt man bei Angel Olsen schon mal ins Grübeln, wozu sich gestern Abend mehr als genug Gelegenheit ergab.

Es ist ihre Sprödheit, die ihrer leicht introvertierten Musik aber auch zwingend bedarf, welche ihr live das Leben schwer macht. Ähnlich wie bei Cat Power steht ihrer musikalischen Magie die Introvertiertheit ihres Charakters entgegen.

Eine Performerin, eine, die auf der Bühne aufblüht und eine Energieübertragung zwischen ihr und dem Publikum aufbaut, ist Olsen nicht. Gott sei Dank muss das auch niemand zwingend sein, der Musik macht. Aber jeder, der nicht Feuer und Flamme für Angel Olsens Folk-Rock ist, dürfte sich live schnell bei ihr langweilen.Da hilft auch wenig, dass sie inzwischen mit großer Band und neben ihr zwei weiteren Gitarristen unterwegs ist.

Das meint man mit Fanveranstaltung.

Facebook
Twitter

Schreibe einen Kommentar

Das könnte dir auch gefallen

Login

Erlaube Benachrichtigungen OK Nein, danke