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Gold Panda – Live im Berghain, Berlin

Der Mann keiner Worte. Er ist schon ein Knilch, dieser Derwin Schlecker alias Gold Panda, wie er da mit Windbreaker und Rucksack auf die Bühne watschelt, kurz vor Stage-Time, und gewissenhaft abcheckt, ob sein Equipment auch an Ort und Stelle ist. Wie pünktlich um Neun sein Set beginnt; wie er kein einziges Wort sagt und sich artig mit Gesten bedankt am Schluss und seine Jacke sorgfältig anzieht und seinen Rucksack aufsetzt und geht, als sei das Staubsaugen zuhause ein mindestens genauso wichtiger Tagespunkt, wie im sagenumwobensten aller Technotempel ein Livekonzert geben zu können.

Gold Panda ist der Lieblings-DJ jeder Schwiegermutter, die absolute Definition des Gegenteils einer Rampensau. Doch nicht allein seine verträumte und Post-Dub beeinflusste Electronica hat ihn sich diesen Titel über inzwischen vier Alben erarbeiten lassen.

Wir erinnern uns, im Frühling des Jahres, als „Good Luck And Do Your Best“ erschien, schlurft Schlecker im Video zu „In My Car“ mit Omi durch diverse Brexit-Landschaften, weil sich wer bei City Slang scheinbar dachte, diese knuffige Kauzigkeit offenbaren zu müssen:

Dass Schlecker nämlich nach Jahren im Elektro-Mekka Berlin zurück nach London zog, dort aber, soweit sind wir gekommen, zunächst keiner Bleibe habhaft werden konnte und somit kurzerhand bei seiner Oma einzog, wo er auch in feinster Bedroom-Producer-Manier „Good Luck And Do Your Best“ zusammenfrickelte.

Sponsored by Omi, jedenfalls im Geiste, hätte auch der gestrige Abend sein können. Gänzlich ohne Laptop drückt, schiebt und kombiniert sich Gold Panda einen Wolf an zig kleinen Geräten, von denen nur Nerds wissen, wie sie heißen, und kommt dabei deutlich mehr ins Schwitzen als das selig schwofende Publikum.

Arg verkürzten Beats und jenen dem Post-Dubstep so anhaftenden Stakkato-Rhythmen musste man aber schon etwas abgewinnen können, um gestern in einem Soundbad aus Beats kollektives Kopfkino zu schieben, das am Ende ziemlich müde, aber auch sehr glücklich gemacht hat.

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