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Jedes neue Album markiert einen Neuanfang – Fritz Kalkbrenner im Interview

Fritz Kalkbrenner hat ein neues Album am Start. Der Titel: “Grand Départ“. Es ist sein viertes Album unter eigenem Namen. Abermals wird beim Lauschen der neuen Songs vor allem eins deutlich: Fritz Kalkbrenner arbeitet gerne antizyklisch. Das “Albumformat” ist für den gebürtigen Berliner immer noch das A und O. Warum das so ist, verrät uns der Sänger, DJ, Produzent und Songschreiber in Berlin im Vieraugengespräch.

MusikBlog: Fritz, dein neues Album heißt “Grand Départ”. So bezeichnet man auch den Startschuss der “Tour de France”. Gibt es da einen Zusammenhang?

Fritz Kalkbrenner: In gewisser Weise schon. Mein Großvater war ein großer Radsport-Fan. Daher kannte ich den Begriff. Auf die Gegenwart bezogen hat es aber mehr mit der grundsätzlichen Bedeutung des Begriffs zu tun. Jedes neue Album markiert ja irgendwie auch einen Neuanfang. Insofern passte der Titel einfach perfekt.

MusikBlog: Was ist alles neu auf “Grand Départ”?

Fritz Kalkbrenner: Nun, zunächst einmal sind es allesamt neue Songs. (lacht) Im Ernst: Es spielt eigentlich keine große Rolle, ob man bereits vorhandene Strukturen weiter festigt, oder ob man komplettes Neuland betritt. Fakt ist: Das große Ganze gab es so noch nicht. Das kann man drehen und wenden wie man will. Ich denke, dass das Album soundtechnisch und auch von der Atmosphäre her nahtlos an mein letztes Album anschließt. Es ist praktisch eine musikalische Weiterführung dessen, was vor zwei Jahren mehr oder weniger seinen Ursprung fand.

MusikBlog: Klingt nach “Ways Over Water” im Hier und Jetzt.

Fritz Kalkbrenner: Oberflächlich betrachtet kann man das so sehen. In der Tiefe steckt aber natürlich noch viel mehr drin. Ich singe mehr, verwende andere Sounds und nehme hier und dort auch mal eine andere Abzweigung. Man kann aber schon sagen, dass Leute, denen “Ways Over Water” gefallen hat, auch an “Grand Départ” ihre Freude haben werden.

Musikblog: Mir kam zu Ohren, dass du diesmal viele Vintage-Effektgeräte benutzt hast.

Fritz Kalkbrenner: Ja, das stimmt. Diese alten Effektgeräte kannst du heute gar nicht mehr kaufen. Mir war es wichtig, markante Sounds zu verwenden, die dem Album das gewisse Etwas verleihen. Diese ganzen Retro-Geräte haben mir sehr dabei geholfen.

MusikBlog: Du singst auch mehr als noch vor zwei Jahren.

Fritz Kalkbrenner: Das hat sich eher so ergeben. Ich bin diesbezüglich einfach selbstbewusster geworden. Mittlerweile mag ich meine Stimme.

MusikBlog: Gab es einen bestimmten Moment in deiner Karriere, in der dir bewusst wurde, dass du deine Stimme auch als eine Art Instrument verwenden kannst?

Fritz Kalkbrenner: Ich wurde da eher zu genötigt. (lacht)

MusikBlog: Vom Kollegen DJ Zky?

Fritz Kalkbrenner: Exakt. Du bist gut informiert. DJ Zky war ja so ne Art Mentor für mich. Und der hat mir dann damals irgendwann die Pistole auf die Brust gesetzt und mich quasi dazu gezwungen, einen Song für ihn einzusingen. Das Texten ging noch relativ einfach. Aber als es dann ans Singen ging, hatte ich doch schon die Hosen voll. Ich habe dann alle aus dem Studio geschmissen und mich anschließend in der Gesangskabine verbarrikadiert. Das war ein großer Kampf. Aber mittlerweile fühle ich mich wohl in meiner Haut.

MusikBlog: Auch auf der Bühne?

Fritz Kalkbrenner: Ja, auch auf der Bühne. Das hat natürlich nochmal Extraschichten an Überwindungsarbeit gekostet. Aber irgendwann war ich auch dahingehend gelöst und locker.

MusikBlog: Was auch noch auffällt: Du scheinst eher ein Künstler zu sein, dem das Albumformat noch sehr am Herzen liegt. Woran liegt das?

Fritz Kalkbrenner: Das war eigentlich schon immer so. Ich weiß, dass das nicht mehr sonderlich zeitgemäß ist. Aber das ist mir schnuppe. Ich bin mit richtig großen Alben aufgewachsen. Und diese Faszination hat sich nie verflüchtigt. Ich stehe immer noch auf gebundene und in sich geschlossene, künstlerische Konzepte. Mit Singles kann ich nicht so viel anfangen. Für mich muss ein Album auch immer irgendwie eine Geschichte erzählen. Das ist mir wichtig.

MusikBlog: Was sagt denn dein Bruder Paul zu deinem neuen Album?

Fritz Kalkbrenner: Dem habe ich es noch nicht vorgespielt.

MusikBlog: Ihr tauscht euch aber schon aus, oder?

Fritz Kalkbrenner: Hin und wieder. Eigentlich macht aber jeder von uns sein eigenes Ding. Wir sind ja beide auch immer viel unterwegs. Wenn wir uns dann aber sehen, dann reden wir natürlich auch viel über Musik.

MusikBlog: Hast du dich, bezogen auf deinen Bruder, je innerhalb eines Wettbewerbs gefühlt?

Fritz Kalkbrenner: Nein, niemals. Wir haben ja auch ganz verschiedene Ansätze. Dieser “Zweikampf” wird immer nur von den Medien befeuert. Wir zwei sind da ganz entspannt.

MusikBlog: Vielen Dank für das Interview.

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