Billy Momo sehen nicht nur aus wie landstreichende Ex-Farmer, bereit die romantische Vorstellung von der Walz auch tatsächlich zu leben – sie klingen auch ein bisschen so. Abseits von Trends schreibt das Hillbilly-Folk-Kollektiv Songs, die meist provinzialische Charaktere hofieren und in Sachen Qualität recht unterschiedlich ausfallen.
Zu den Guten gehören das schmissige „Say You’re Sorry“ und die Vorabsingel „Drive“. Das ist zweimal mitreißender Indiefolk, bei dem man – frei nach Herrndorf – den nächsten Lada aufhebeln möchte, um durch die Prärie zu brettern.
Musik also, gemacht für die Leinwand. Das hat der große Serienmacher Vince Gilligan schon beim zweiten Album der Schweden bemerkt, als er mit dem Song „Wishing Ain’t No Sin“ sein Breaking Bad Spin-Off “Better Call Saul” unterlegte und Billy Momo damit zu größerer Aufmerksamkeit verhalf.
Auf ihrem dritten Album „Seven Rivers Wild“ läuft, nicht nur wegen des Clips zu „Drive“, nun ohnehin alles auf den Roadtrip hinaus. Der Titelsong ist analoges 70-Millimeter-Westernkino für die Ohren, hinter dessen tollen Bildern jedoch einiges im Argen liegt.
In Stücken wie „Anyone But You“, „Jesus Dean“ oder „Back On The Grind“ geraten nämlich sowohl Lada als auch Ochsenfuhrwerk mächtig ins Stottern. Die Platte hat zu viele dieser einfallslosen Hillbilly-Schunkler, die mit belanglosen Banjo- und Bläsereinsätzen dazu beitragen, die siebenköpfige Band vorschnell als Hinterwäldler-Indies zu brandmarken.
Die gelungenen Songs der Platte widerlegen das, obwohl sie in Unterzahl sind. Aber das waren Billy Momo zur ihrer Anfangszeit schließlich auch mal, als Restaurantbetreiber Tomas Juto und Oskar Hovell die Band als Duo aus der Taufe hoben.
Um die Sieben voll zu machen, wurden Mitglieder aus dem näheren Familienumfeld oder direkt von Jutos Restaurant weg rekrutiert – von sowohl vor als auch hinter der Theke. Dieser Pragmatismus hat sich auf „Seven Rivers Wild“ hörbar niedergeschlagen und ist gleichzeitig mehr als nur ein Haar in der Suppe.