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Jamie T – Live im Astra, Berlin

Berlin stand am gestrigen Abend allgemein im Zeichen des “Battle of the british Hype”. Deutschland konnte das erste Konzert der neuen Album-Tour von Jamie T im Berliner Astra genießen. Nur wenige Kilometer entfernt spielten Glass Animals auf ihrer “How To Be A Human Being”-Tour. Jamie T sowohl auch Glass Animals stehen momentan für das Beste der britischen Musikszene. Eine schwierige Entscheidung also für viele, die gerne beide Shows gesehen hätten.

Jamie Treays ist zurück im Leben – besser gesagt im Tourleben! Nach knapp vier Jahren der Abstinenz, die mit Angstzuständen einhergingen, hat der Künstler, der als Jamie T bekannt ist, innerhalb von zwei Jahren sein neues Album veröffentlicht. “Trick”, wie er sein mittlerweile viertes Album betitelte, kam nicht nur auf der britischen Insel gut an, sondern auch auf dem europäischen Festland.

Letztes Jahr noch im Postbahnhof füllte Jamie T das Astra fast bis auf den letzten Platz und das Publikum dankte es ihm ab der ersten Minute. Schon beim Opener “Power Over Man”, das die zweite Single aus dem aktuellen Album ist, merkte man die Richtung des Konzertes. Voller Hingabe wurde der Refrain als rauer Singalong in Richtung Bühne gesungen, so dass man teilweise die Band nicht mehr hören konnte. In diesem Moment sah man die Erleichterung von Jamie T, denn ein Konzert mit einer solchen Energie beginnen zu können, ist für einen Künstler das beste im Tourleben.

Im Laufe der Jahre hat Jamie T seinen musikalischen Stil des öfteren angepasst. In den ersten Jahren seiner Karriere vertiefte er sich in eine Art “Alternative-Indie-Hip-Hop”, wurde dann mit jedem Album erwachsener (mehr in Richtung Alternative), um nun mit dem aktuellen Longplayer wieder zu seinen Ursprünge zurück zukehren.

Das beste Beispiel für diese Wandlung ist “Solomon Eagle”. Schon bei den ersten Takten des Songs sprangen die Menschen vor der Bühne – egal, ob der Alternative-Indie-Junge oder das Hip-Hop-Mädchen daneben. Es war für alle was dabei. Die schrille Stimme Treays und die knurrende Gitarre machten den Rest.

Danach kamen technische Probleme: der Bass funktionierte nicht mehr. Treays nahm dies mit einem Lächeln zur Kenntnis und stimmte kurzer Hand “Blackbirds” von den Beatles an.

Danach sagt Jamie “Das erste Mal, als ich in Deutschland war, spielte ich den Support für die Beatsteaks. Es waren tolle Wochen. Der nächste Song ist für die Beatsteaks!” – und spielt “If You Got The Money”. Dabei stieg die Temperatur im Saal so hoch, dass man selbst am Eingang noch ins Schwitzen kam. Beatsteaks Sänger Arnim Teutoburg-Weiß und Drummer Thomas Götz waren auch im Publikum, standen lächelnd an der Seite und staunten nicht schlecht.

Die erste Single des mittlerweile 30-jährigen Jamie T liegt auch noch nach vielen Jahren im Ohr, so dass jeder im Refrain mitsingen und tanzen konnte. Und Treays? Der sang auf der Bühne mit völliger Hingabe und vollem Körpereinsatz, so dass man seinem Hemd beim Farbwechsel zuschauen konnte. Dabei sah er selbst wie ein hyperaktiver Mike Skinner aus, der von einer Bühnenseite zur anderen sprang und seine Liedzeilen gekonnt runterprügelte.

Danach folgten “Sheila”, “Tinfoil Boy” und “Sticks ‘N’ Stones”. Gerade der letzte Song ist seit mehreren Jahren das Aushängeschild von Jamie T. Meistens ist es auch der erste Song, den die meisten Menschen von ihm hören, da dieser in den Indie-Discos hoch und runter gespielt wurde.

Nichtsdestotrotz fühlte man sich in diesem Moment auch wie in einer solchen. Alle drängten sich eng aneinander, sprangen, sangen und feierten – so, dass man in diesem Moment schon fast vergessen hatte, dass das Konzert mit Jamie T schon an sein Ende angelangt war.

Noch nicht ganz! Nach einer kleinen Pause kam Jamie Treays noch einmal auf die Bühne und legte mit “Back In The Game” und “Zombie” solch ein Tempo auf das Parkett, dass die T-Shirts noch nasser wurden. Und nach knapp 80 Minuten konnte man sich auf dem Heimweg sicher sein, dass ein Besuch im Spaßbad nicht so effektiv und toll gewesen wäre.

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Eine Antwort

  1. Hallo, bitte korrigieren. Jamie hat bei diesem wahnsinnskonzert leider nicht “Solomon Eagle” gespielt , es war Dragon Bones! Ansonsten: toller Bericht eines denkwürdigen Abends, danke!

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