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Kevin Morby – Live im Columbia Theater, Berlin

In bester dylanscher Tradition erzählt Kevin Morby Lyrik. Sein formidables Songwriting, mit dem vorläufigen Höhepunkt seines diesjährigen dritten Soloalbums „Singing Saw“, beginnt sich endlich außerhalb von Expertenkreisen herumzusprechen.

So fand gestern im Berliner Columbia Theater, aufgrund des irrsinnigerweise immer noch bestehenden Tanzverbots am Totensonntag von 6 bis 2000 Uhr, ein sehr spätes, aber vollkommen überzeugendes Folk-Rock-Konzert statt.

„Thought I saw a singing saw / Cutting down a willow / Thought I saw a singing saw / Cut down a song tree / Thought I saw a singing saw / Cutting down a willow / Then I saw the singing saw / Come singing after me“: Morbys Verquickung musikalischer und lyrischer Gewandtheit zu vermitteln ist schwierig. Am besten, man erlebt sie live.

Da steht ein 28-jähriger Texaner im unprätentiösen Anzug und Bolotie mit seinen leicht introvertiert aussehenden Bandkumpels auf der Bühne und braucht kein spektakuläres Licht, keine gewagten Gesten und erst recht keinerlei Schauspielerei. Sein Folk-Rock überzeugt, wie gesagt, aus zwei Richtungen gleichzeitig.

Mit Worten erzählt Morby Geschichten in bester Singer/Songwriter-Tradition, mit den Gitarren entführt er diese Geschichten in Träumereien des Phantastischen. Gerade seine Lead-Gitarristin wusste mit beeindruckendem Spiel zu überzeugen.

Schön zu sehen, dass traditioneller Folk-Rock nicht ausstirbt, nur, weil es ihn schon lange gibt, denn Morby, auch wenn er musikalisch nichts Neues erfindet, ist in seiner diesjährigen Form ein erfrischender amerikanischer Erneuerer eines Genres, dass immerhin einen Literaturnobelpreisträger hervorgebracht hat.

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