Kevin Morby hat letztes Jahr möglicherweise das beste Folk-Album des Jahres veröffentlicht. „Singing Saw“ ist in jedem Fall sein Meisterstück als Singer/Songwriter. Nur ein Jahr später veröffentlicht der umtriebige Morby nun den Nachfolger, sein viertes Soloalbum „City Music“.

Mit 29 blickt der junge Mann aus Kansas City bereits auf ein bewegtes Leben: dutzende Umzüge in der Kindheit, New York mit 18 und Albenveröffentlichungen und Tourneen mit den Bands Woods und The Babies und vier Soloalben sind mehr, als manch doppelt so alter Mensch vorweisen kann.

„City Music“ ist on the road entstanden und ein echtes Bandprodukt. Deshalb ging es schnell und deshalb fällt es auch ein wenig anders aus als die Vorgänger.

Meg Duffy, seine nicht nur in Berlin sehr zu überzeugend gewusst habende Live-Gitarristin, und Schlagzeuger Nick Kinsey sowie Bassist Cyrus Gengras jammten locker-fluffig zwischen Soundchecks und Hotel-Rezeption Songidee um Songidee zusammen und fügten in einer schnellen Woche in einem Studio die Stücke zu einem Album zusammen.

Klingt routiniert und ist es auch. Dem Jungspund Kevin Morby hört man eine Lebenserfahrung in seiner Musik an, die nicht zu seinem Alter passen mag. „City Music“ versprüht diese Versiertheit und ist vielleicht einen Tick zu dahingeworfen.

Es sind Jamsongs, sich langsam aufbauende und steigernde wie der famose Titeltrack oder die schnelle Country-Rock-Nummer und Ramones-Hommage „1234“, die „City Music“ füllen. Deshalb ist es kein Meisterwerk wie das Vorgängeralbum, es eröffnet aber eine mindestens ebenso ergiebige Ebene, nämlich die des volleren Bandsounds.

„City Music“ ist kein Schritt zurück, nur, weil es nicht so großartige Songs hat wie sein Vorgänger. „City Music“ ist ein notwendiger Schritt zu noch kommenden, vielschichtigeren folkmusikalischen Großtaten.

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